Pharmig: Verstärkter Datenaustausch und Kommunikation für mehr Arzneimittelsicherheit

Illegale Versender aus dem Ausland gefährden Patienten. Transparenz und gemeinsames Agieren aller Vertriebspartner soll Arzneimittelsicherheit in der legalen Vertriebskette gewährleisten.

„Die bewährten Vertriebswege für Arzneimittel sind in Österreich sicher“, erklärte Dr. Jan Oliver Huber, Generalsekretär der Pharmig, anlässlich einer Diskussionsveranstaltung der Pharmig Academy zur Frage „Ist Österreich vor gefälschten Arzneimitteln sicher?“.

Allerdings haben die Ermittlungserfolge der Sonderkommission „Vigorali“ des Bundeskriminalamtes gezeigt, dass der illegale Vertrieb gefälschter Medikamente auch Österreich erreicht hat. Die Bestellung von gefälschtem „Viagra“ und ähnlichen Medikamenten bei ausländischen Online-Versendern ist anonym und komfortabel, erklärte Franz Schwarzenbacher, der im Bundeskriminalamt u.a. gegen Medikamentenfälscher und andere Bereiche der Organisierten Kriminalität ermittelt und die SoKo „Vigorali“ geleitet hat. Die Kunden, so Schwarzenbacher, seien vielfach der Meinung, dass sie rezeptpflichtige Medikamente bei legalen Apotheken im Ausland beziehen würden. „Wir müssen daher diese Kunden warnen, warnen, warnen“, sagte DI Dr. Christa Wirthumer-Hoche von der AGES Medizinmarktaufsicht.

„Um kriminellen Machenschaften mit Vehemenz und Ernsthaftigkeit begegnen zu können, müssen wir uns der gemeinsamen Verantwortung und Sorgfalt aller Partner der Vertriebskette bewusst sein“, sagte Huber. Wichtig seien, so Huber, noch mehr Transparenz und noch mehr Kommunikation. Es liege im Interesse aller Marktbeteiligten, das Vertrauen in Medikamente und in das Gesundheitswesen insgesamt auch in Zukunft zu erhalten. Univ. Prof. Dr. Hellmut Samonigg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO), äußerte diesbezüglich sein Unbehagen, dass mittlerweile auch Fälschungen hoch wirksamer Krebsmedikamente in Spitälern aufgetaucht seien. Man müsse sich als Arzt darauf verlassen können, keine Fälschung an den Patienten zu verabreichen.

Zum Schutz der legalen Lieferkette (Produzent, Zwischenhändler, (Anstalts-)Apotheker) legt die europäische Fälschungs-Richtlinie die Basis für entsprechende Maßnahmen. Das inkludiert neue Sicherheitsmerkmale auf Arzneimittelschachteln und ein europaweites Datenerfassungssystem, um künftig jede einzelne Medikamentenpackung erfassen zu können. Der Weg legaler Medikamente wird dann in ganz Europa lückenlos nachvollziehbar und der legale Vertriebsweg für Arzneimittel noch sicherer sein.

Breite Zustimmung unter den Diskussionspartnern der Veranstaltung fand die Forderung nach einer gemeinsamen Plattform, bei der alle Marktbeteiligten - Hersteller, Behörden und Apotheker ebenso wie Großhändler oder Parallelimporteure - Beobachtungen über Verdachtsfälle illegaler Aktivitäten zusammenführen könnten, nicht zuletzt, um kriminalpolizeiliche Ermittlungen zu beschleunigen.

Der PHARMIG ACADEMY DIALOG ist eine Diskussionsplattform zu aktuellen Themen im Sozial- und Gesundheitswesen. Die Diskussion zum Thema Arzneimittelfälschungen fand am 30. September im Novomatic Forum in Wien statt.


Diskussionspartner

  • Sektionschef Prof. Dr. Gerhard Aigner, Bundesministerium für Gesundheit
  • Senatsrat Mag. pharm. Dr. Wolfgang Gerold, Wiener Krankenanstaltenverbund
  • Dr. Jan Oliver Huber, Pharmig Generalsekretär Pharmig
  • Andreas Mohringer, Geschäftsleitung EurimPharm & Vorstandsmitglied EAEPC
  • Univ. Prof. Dr. Hellmut Samonigg, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO)
  • Franz Schwarzenbacher, Bundeskriminalamt, Büro für organisierte Kriminalität
  • DI Dr. Christa Wirthumer-Hoche, AGES Medizinmarktaufsicht
  • Hon.Prof. Dr. Fritz Zeder, Justizministerium

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