PHARMIG: Gebündelte Kräfte: Bis zu vier neue Antibiotika bis 2030

Neue Antibiotika werden dringend gebraucht, doch ihre Herstellung ist ebenso komplex wie kostenintensiv. Initiative der Industrie kurbelt Antibiotikaproduktion an.

Eine Allianz aus 23 forschenden Pharmaunternehmen verkündete gestern den Start der Initiative AMR Action Fund, um mit gebündelten Kräften bis zu vier neue Antibiotika bis 2030 zu entwickeln. „Mit dieser Initiative setzt die pharmazeutische Industrie weltweit einen wichtigen Schritt, um die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Antibiotika weiter zu verbessern. Und gerade in diesem Bereich müssen wir weitere Fortschritte erreichen, sterben doch jedes Jahr weltweit bis zu 700.000 Menschen an den Folgen antibiotikaresistenter Infektionen“, erklärt Mag. Alexander Herzog, Generalsekretär der PHARMIG.

Der neue AMR Action Fund ist eine Initiative der IFPMA (International Federation of Pharmaceutical Manufacturers & Associations) und wird finanzielle Mittel sowie technische Ausrüstung bereitstellen, um pharmazeutischen Unternehmen bei der Entwicklung neuer Antibiotika zu unterstützen. Dabei sind Investitionen in Höhe von über einer Milliarde US-Dollar geplant, um u.a. innovative Antibiotika-Kandidaten in der klinischen Forschung und den Phasen der Arzneimittelentwicklung zu begleiten.

Die Überwachung der Antibiotika-Pipeline übernimmt ein wissenschaftliches Beratungsgremium, das sich aus Expertinnen und Experten der Bereiche öffentliches Gesundheitswesen, Antibiotika-Forschung und -Entwicklung, Herstellung, Zulassung und Infektionskrankheiten zusammensetzt und Empfehlungen für Investitionen aussprechen wird. Im Visier befinden sich vor allem kleinere Biotech-Unternehmen, die den Fokus auf die Entwicklung neuer Antibiotika legen, die sich an den Listen prioritärer Krankheitserreger der World Health Organization und des US-Centers for Disease Control and Prevention orientieren. Zusätzlich wird eine Plattform zur technischen Unterstützung von Portfoliofirmen eingerichtet, um Zugang zu Fachwissen und Ressourcen großer Pharmaunternehmen zu ermöglichen. Ergänzend wird der Fonds auch mit Regierungen zusammenarbeiten und Partnerschaften mit Institutionen, philanthropischen Organisationen, Entwicklungsbanken sowie anderen internationalen Playern eingehen, um Rahmenbedingungen für die Antibiotika-Herstellung zu verbessern.

Wird die global voranschreitende Antibiotikaresistenz nicht eingedämmt, könnte die jährliche Zahl der Todesopfer laut Bericht der AMR Industry Alliance bis 2050 auf zehn Millionen ansteigen und die wirtschaftlichen Auswirkungen mit denjenigen der Finanzkrise von 2008 vergleichbar werden. Der weltweite Bedarf an neuen Antibiotika ist alarmierend hoch. Gleichzeitig gestaltet sich ihre Entwicklung äußerst komplex. Denn um wirksam zu bleiben, sollten Antibiotika so selten wie möglich zum Einsatz kommen.

Dazu Herzog: „Die sparsame Anwendung von Antibiotika trägt zwar einerseits dazu bei, Resistenzen zu vermeiden, bedeutet aber andererseits enorme Herausforderungen für die Refinanzierung der kostenintensiven Erforschung und Entwicklung durch pharmazeutische Unternehmen. Der neue AMR Action Fund ist daher ein positives Signal für jene Unternehmen, die sich dem enormen Entwicklungsrisiko im Bereich der Antibiotika aussetzen. Es ist aber ebenso ein positives Signal für die zukünftige Behandlung von Infektionskrankheiten und wird hoffentlich dafür sorgen, dass es wieder mehr Antibiotika aus den Laboren bis zu den Patienten schaffen.“

Über die PHARMIG: 

Die PHARMIG ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband ca. 120 Mitglieder (Stand Juli 2020), die den Medikamenten-Markt zu gut 95 Prozent abdecken. Die PHARMIG und ihre Mitgliedsfirmen stehen für eine bestmögliche Versorgungssicherheit mit Arzneimitteln im Gesundheitswesen und sichern durch Qualität und Innovation den gesellschaftlichen und medizinischen Fortschritt.

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