Memocorby: Digitale Transformation in der Sprachtherapie bei Schlaganfall- und DemenzpatientInnen

Wiener Start-up Memocorby bekommt Förderungsfinanzierung von AWS Impulse XL für digitales Sprachlern-Tool für Schlaganfall- und DemenzpatientInnen sowie für Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen.

Das Wiener Unternehmen Memocorby Systems hat ein digitales, multi-sensorisches Lerntool zum (Wieder-) Erlernen von Sprachenach einem Schlaganfall entwickelt. Es stimuliert das Gehirn durch gleichzeitige haptische, auditive und visuelle Lern-Reize und fördert so nachhaltiges Erlernen der Sprache. Die AWS Fach-Jury war besonders von der innovativen Produktlösung, die ein dringendes Problem in unserer älter werdenden Gesellschaft aufgreift, der digitalen Neuerung, Mehrsprachigkeit sowie möglichen Effizienzsteigerung in der Patienten-Administration beeindruckt.

25.000 SchlaganfallpatientInnen in Österreich

In Österreich erleiden jährlich circa 25.000 Menschen einen Schlaganfall (in Deutschland 250.000). Glücklicherweise überleben heutzutage die meisten PatientInnen, viele erleiden jedoch eine Sprachstörung (Aphasie). Plötzlich nicht mehr sprechen zu können, ist die schreckliche Erfahrung, die ein Aphasiker durchmacht. Aphasie ist die Folge einer Schädigung der linken Hirnhälfte. Jeder kann durch einen Schlaganfall, (Hirninfarkt, Hirnblutung) oder durch einen Unfall eine Aphasie erleiden. Aphasiker haben meistens ihre Sprache nicht völlig verloren. Aphasie ist eine Sprachstörung, die in unterschiedlichen Formen und Schweregraden auftritt und die nichts mit geistiger Behinderung oder psychischer Störung zu tun hat. Die Aphasie verändert nur die Fähigkeit, sich mit Sprache auszudrücken und Sprache zu verstehen.

Aktuell brechen circa 80 % der SchlaganfallpatientInnen mit Aphasie nach dem Aufenthalt in einer Reha-Klinik die Sprachtherapie vorzeitig ab. Vor allem am Land kann es schwierig sein, eine Logopädin in der Nähe zu finden.

Ich habe Schmerzen! Ich habe Durst! Ohne Sprache kann man nur schwer seine wichtigsten Bedürfnisse ausdrücken. Im gewohnten Umfeld gelingt es aphasischen PatientInnen und ihren Angehörigen oft, trotz schwerer Einschränkung der sprachlichen Fähigkeiten einander zu verstehen. Mit fremden Menschen, die nicht auf die Ausdrucksweise der PatientInnen eingestellt sind, fällt das schwerer. Die PatientInnen empfinden ihre Sprachstörung als einen Makel, den sie vor fremden Menschen verbergen wollen und der so zum sozialen Rückzug und zur Vereinsamung führen kann.

Wie es funktioniert

Neuro-wissenschaftliche Studienbestätigen, dass man mittels multi-sensorischer Lernreize am besten lernt. Wischen auf dem Handy oder tapsen auf das Tablet ist jedoch kein haptischer Reiz. Deshalb hat Memocorby digitale Bausteine entwickelt, die hochgehoben werden müssen, um so den haptischen Reiz zu erzeugen. Diese high-tech Bausteine kommunizieren untereinander und mit dem Tablet, auf dem die PatientIn die Aufgaben sieht. Am Display der Bausteine wird jeweils ein Bild angezeigt und die PatientIn soll dieses dem entsprechenden Wort zuordnen. Schon Kleinkinder haben den Reflex alles anzugreifen, was sie sehen. Mit Memocorby-Bausteinen kann man nun Sprache angreifen, und damit begreifen.

Sehen – hören – begreifen

Memocorby besteht aus 5 - 10 digitalen Würfeln mit Display, einer App und einem Tablet. Die Logopädin kann mit Hilfe der App die Therapie individuell auf die jeweiligen PatientInnen abstimmen und spezifische Worte, aber auch einzelne Phoneme, Buchstaben oder ganze Sätze, auswählen. Die PatientInnen sehen das zu erlernende Bild/Wort am Würfel Display und heben den entsprechenden Baustein hoch. Während des Hochhebens hören sie das ausgesprochene Wort. Dadurch können sie das Wort gleichzeitig an- bzw. begreifen, sehen, hören und dann nachsprechen. Die PatientInnen üben während der Therapie mit der Logopädin und -zusätzlich – selbständig Zuhause. Dadurch wird das Langzeitgedächtnis sehr effizient trainiert.

Via Internetverbindung kann die Logopädin mit der PatientIn nach einer Einschulungsphase auch Zuhause arbeiten (RAST- Remote Assisted Speech Therapy). Über die App sieht die Logopädin genau welche Worte wie oft geübt wurden und welche noch verstärkt trainiert werden müssen. Zuhause Üben wird damit leicht gemacht. So können die Fahrten zur Logopädie-Praxis reduziert werden, z.B. statt wöchentlich nur mehr einmal monatlich, und die Familienangehörigen entlastet werden während gleichzeitig die notwendige Therapie verlängert wird. Weiters kann die Logopädin auch die Therapiesprache auswählen und somit PatientInnen in ihrer Muttersprachetherapieren ohne die jeweilige Fremdsprachenkenntnis zu haben.

100.000 Demenzkranke in Österreich

Laut Österreichischen Demenzbericht (WGGK, 2014) gibt es derzeit rund 100.000 Demenzkranke in Österreich, zwei Drittel davon sind Frauen. Da die Lebenserwartung der österreichischen Bevölkerung steigt, wird sich die Zahl der DemenzpatientInnen bis 2050 auf bis zu 270.000 erhöhen, also nahezu verdreifachen. Bei der Sprachtherapie von DemenzpatientInnen geht es vor allem darum, den progressiven Verlauf des Sprachverlusts zu bremsen. Um die Sprache möglichst lange zu erhalten kann Memocorby für das Training des Langzeitgedächtnisses eingesetzt werden – weltweit und in verschiedenen Sprachen, sodass Sprachtherapie in der Muttersprache möglich ist.

11.000 Kinder mit Sprachstörungen in Österreich

Deutsche Kinderärzte diagnostizieren bei jedem 8. Kind zwischen5 und 14 Jahren Probleme bei der Sprachentwicklung (Barmer GEK, 2015). Hochgerechnet sind das laut Studie rund 715.000 junge Patienten mit Sprachstörungen in Deutschland. In Österreich sind rund 11.000 Kinder betroffen. Hier sollte möglichst früh mit Sprachtherapie begonnen werden, da sich Probleme in der Sprachentwicklung auf die schulischen Leistungen und in weiterer Folge auf die berufliche Laufbahn auswirken können.

Das Team

Die Firmengründerin und Geschäftsführerin Dr. Elisabeth Dokalik-Jonak ist seit 20 Jahren Pädagogin, Neuro-Linguistin und Schulbuchautorin. Sie unterrichtete an der Pädagogischen Hochschule Wien, der Universität Wien, in USA und Großbritannien. Gemeinsam mit dem Embedded Systems Spezialisten DI Nikolaus Kerö gründete sie 2016 das Unternehmen Memocorby Systems GmbH. Im Jänner 2017 kam Mag. Barbara Piplits-Schneider als Angel-Investorin und Kommunikationsexpertin zum Team hinzu .

Interessierte können sich auf der Firmenwebseite www.memocorby.com für mehr Informationen anmelden.


Rückfragehinweis:

Mag. Barbara Piplits-Schneider
Kommunikation
Tel. +43/676/59 131 06
barbara.piplits(at)memocorby.com Dr. Elisabeth Dokalik-JonakGeschäftsführerin
Tel. +43/699/15 15 15 12
elisabeth.dokalik@memocorby.com

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