MedUni Wien: Rheuma: Therapie wirkt auch bei leicht verzögertem Biologika-Einsatz

Der sofortige Einsatz eines mit doch mehr Nebenwirkungen und höheren Kosten verbundenen Biologikums bei der Therapie der rheumatoiden Arthritis bringt keine besseren Ergebnisse als eine schonendere Variante mit verzögertem Einsatz von Biologika, wo das nötig wäre. Das ist das Resultat einer jetzt im Top-Journal The Lancet publizierten Studie unter Leitung von Josef Smolen, Leiter der klinischen Abteilung für Rheumatologie der MedUni Wien.

In der randomisierten OPTIMA-Studie stellten die WissenschafterInnen fest, dass eine sechsmonatige Therapie mit dem gängigen Antirheumatikum (Methotrexat) und anschließender Kombinationstherapie mit einem Biologikum bei PatientInnen, die nicht hinreichend auf Methotrexat ansprechen, genauso gute Ergebnisse zeigt wie eine Therapie, bei der die Kombination aus Methotrexat und Biologikum von Beginn an eingesetzt wird. Smolen: „Entscheidend ist dabei aber, dass die Biologikumtherapie, in diesem Falle mit dem Tumornekrosefaktor-Blocker Adalimumab, relativ rasch nach Versagen von Methotrexat, also nach etwa sechs Monaten, hinzukommt; darüber hinaus handelte es sich um PatientInnen mit einem hohen Risiko für einen schweren Verlauf der rheumatoiden Arthritis.“

Paradigmenwechsel in der Therapie der rheumatoiden Arthritis?
Als zweiten Aspekt entdeckte das Team rund um Josef Smolen, der der am dritthäufigsten zitierte Rheuma-Experte weltweit ist, dass es möglich sein müsste, bei früh eingesetzter Kombinationstherapie des Biologikums mit Methotrexat das Biologikum nach sechs Monaten abzusetzen, wenn zuvor eine niedrige Krankheitsaktivität erzielt wurde, und diesen Status dennoch beibehalten zu können.

Smolen: „Die Möglichkeit, von der Kombinationstherapie zurück zur nicht-biologischen Behandlung zu wechseln, wäre ein Paradigmenwechsel in der Behandlung der rheumatoiden Arthritis, für den aber noch die Bestätigung durch ähnliche Studien nötig ist.“

In die große Studie waren rund 1.000 Hochrisiko-PatientInnen an 161 Standorten mit hoher Krankheitsaktivität, erhöhtem Infektionsrisiko und Gelenkschwellungen 18 Monate lang involviert. Diese hohe Krankheitsaktivität betrifft etwas weniger als 50 Prozent der Betroffenen mit rheumatoider Arthritis. Rund drei bis fünf Prozent der Bevölkerung hat entzündliches Rheuma (in Österreich sind es damit rund 250.000 bis 400.000 Menschen) und rund 1% eine rheumatoide Arthritis (in Österreich ca. 80.000).

Das Paper wurde im absoluten Top-Journal „The Lancet“ publiziert und dort auch ausdrücklich gelobt: „Die Studie ist unserer Meinung nach exzellent umgesetzt, es wurde exakt analysiert und richtig interpretiert. Wir gratulieren Josef Smolen und seinem Team dafür, das Problem der rheumatoiden Arthritis von einem ganz anderen Standpunkt in Angriff genommen zu haben“, heißt es im Editorial des Magazins, das über einen Impact-Faktor von 39 verfügt.

Service: The Lancet
„Adjustment of therapy in rheumatoid arthritis on the basis of achievement of stable low disease activity with adalimumab plus methotrexate or methotrexate alone: therandomised controlled OPTIMA trial“. Josef S Smolen, Paul Emery, Roy Fleischmann, Ronald F van Vollenhoven, Karel Pavelka, Patrick Durez, Benoît Guérette, Hartmut Kupper, Laura Redden, Vipin Arora, Arthur Kavanaugh. www.thelancet.com, published online October 26, 2013. http://dx.doi.org/10.1016/S0140-6736(13)61751-1.

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