MedUni Wien: Präzisere Diagnose und Therapie von Hirntumoren

MedUni Wien aktiv an neuer WHO-Klassifikation von Tumoren des Zentralen Nervensystems beteiligt – Welt-Hirntumortag am 8. Juni

Durch die neuen Methoden der diagnostischen Präzisionsmedizin wie DNA-Sequenzierung oder epigenetische Analysen gelingt es immer besser, Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) exakt zu typisieren und zielgerichtet zu behandeln. Das Comprehensive Cancer Center (CCC) der MedUni Wien und des AKH Wien zählt international zu den Top-Zentren für die Diagnose und Therapie dieser Tumoren. Jetzt haben die ForscherInnen des CCC aktiv als Autoren an der neuesten Ausgabe der Klassifikation von Tumoren des ZNS der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitgewirkt. Das Werk gilt als das wichtigste Standardwerk zur Systematik der Gehirntumoren und ist nun im Vorfeld des Welt-Hirntumortags am 8. Juni erschienen.

Das neue Nachschlagewerk umfasst die gesamte Bandbreite von den kindlichen Hirntumoren bis zu jenen des Erwachsenenalters. Es beschreibt und klassifiziert die Erkrankungen, macht deutlich, wodurch sie ausgelöst werden und legt somit die Basis für die Therapieentscheidung. An der Erstellung der aktuellen Ausgabe der WHO-Klassifikation von Tumoren des ZNS haben insgesamt 122 Autoren aus 19 Ländern beigetragen. Österreich war durch zwei Experten des CCC vertreten: Johannes Hainfellner, interimistischer Leiter des Klinischen Instituts für Neurologie der MedUni Wien, und Matthias Preusser, Universitätsklinik für Innere Medizin I der MedUni Wien und des AKH Wien.
Exakte Klassifizierung als Basis für die erfolgreiche Therapie

Die Überarbeitung und Weiterentwicklung der Klassifizierung von Hirntumoren ist deshalb zeitgemäß und wichtig, weil die frühere Einteilung der Tumoren bislang rein auf Basis histologischer Merkmale, ohne adäquate Berücksichtigung neuer, molekularer Veränderungen erfolgte. Hainfellner: „Durch die Methoden der diagnostischen Präzisionsmedizin, also der DNA-Sequenzierung und der epigenetischen Analysen zuzüglich zur Histologie, wurde deutlich, dass sich die bekannten Tumorarten in immer mehr prognostisch unterschiedliche Unterarten aufgliedern. Mit den neuen Methoden kann man das Wesen und die molekularen Auslöser der unterschiedlichen Erkrankungen exakter feststellen. Das ermöglicht den präzisen Einsatz verfügbarer Therapien und bessere Prognosen für die betroffenen PatientInnen.“

Service für ganz Österreich
Diese Einteilung in immer genauer definierte Subgruppen hat zur Folge, dass es immer mehr Tumor(sub)typen mit immer weniger Betroffenen gibt: Die einzelnen Tumorarten werden so zu seltenen Erkrankungen. Preusser: „Mittelfristig hat diese Entwicklung die Bildung von Zentren wie dem unseren zur Folge; denn um valide Diagnosen erstellen zu können, müssen aufwendigste molekularbiologische Testungen durchgeführt werden. Diese benötigen erfahrenes Fachpersonal mit dem entsprechenden Know-how aber auch eine Vielzahl an teuren Hightech-Geräten.“

Hainfellner ergänzt: „Die zeitgemäße spitzenmedizinische Diagnostik der Hirntumore ist sehr stark auf die Expertise der akademischen Neuropathologie angewiesen. Kleinere Zentren mit geringeren Fallzahlen und einer normalen Pathologie ohne universitärer Neuropathologie haben dafür weder die Kapazität noch die nötige Routine.“ Das CCC der MedUni Wien und des AKH Wien bietet hier als zentrale Anlaufstelle ein Service für ganz Österreich.

Preusser: „Unser Zentrum hat auf mehreren Ebenen zur aktuellen Ausgabe beigetragen: direkt als Verfasser, aber auch auf wissenschaftlicher Ebene durch die klinischen und grundlagenwissenschaftlichen Vorarbeiten. Hier hat es neben den Beiträgen zu den Hirntumoren des Erwachsenenalters auch im Bereich der kindlichen Hirntumoren ganz wesentliche Inputs durch die hervorragende Kooperation zwischen der Arbeitsgruppe von Irene Slavc von der Universitätsklinik für Kinderheilkunde, Thomas Czech von der Universitätsklinik für Neurochirurgie, Christine Haberler, vom Klinischen Institut für Neurologie, Walter Berger vom Institut für Krebsforschung der MedUni Wien und dem St. Anna Kinderspital gegeben.“

Die inhaltliche Verantwortung für diesen Beitrag liegt ausschließlich beim Aussender. Beiträge können Vorhersagen enthalten, die auf Erwartungen an zukünftige Ereignisse beruhen, die zur Zeit der Erstellung des Beitrags in Aussicht standen. Bitte verlassen Sie sich nicht auf diese zukunftsgerichteten Aussagen.

Als Life Sciences Organisation mit Sitz in Wien möchten Sie, dass LISAvienna auf Ihre News und Events hinweist? Senden Sie uns einfach Ihre Beiträge an news(at)lisavienna.at.