MedUni Wien: Parkinson ohne Zittern

Eine neue Generation von elektrischen Systemen zur tiefen Hirnstimulation (THS) verbessert das Leben mit Parkinson laut der an der MedUni Wien durchgeführten VANTAGE Studie wesentlich.

Dieses erfreuliche Ergebnis für alle Betroffenen wurde soeben in Sydney (Australien) am internationalen Fachkongress „International Movement Disorders Society“ präsentiert.

Schwere Bewegungsstörungen sind für Parkinson-PatientInnen ein großes Handicap. Da Medikamente nur kurz wirken, wurden bereits bisher Systeme zur elektrischen tiefen Hirnstimulation implantiert. Die nun getesteten neuen Systeme bringen erhebliche Verbesserungen.

Dazu Studienleiter François Alesch von der Universitätsklinik für Neurochirurgie der MedUni Wien: „Wir sehen eine signifikante Verbesserung der motorischen Funktionen. Die neue Form der THS erlaubt, dank ihrer multiplen unabhängigen Stromquellen, eine deutlich bessere Anpassung der Stimulationsparameter. Das Nachladen der Geräte ist einfach, die PatientInnen kommen gut damit zurecht.“

Technologisch entsprechen die neuen THS-Impulsgeber den hochkomplexen Cochleaimplantaten, bei deren Einsatz die MedUni Wien weltweit eine Spitzenstellung einnimmt. Implantiert werden die aus der Bionik stammenden Geräte wie bisher pektoral und zwar genau an der Stelle, wo Herzschrittmacher eingesetzt werden. Anders als der Herzschrittmacher greift die THS jedoch in das sehr komplexe Regelwerk der Basalganglien ein und hat hier sowohl stimulierende (daher der Name) als auch hemmende Funktionen. Oft sogar gleichzeitig. Im Gegensatz zu herkömmlichen Systemen berücksichtigen die neuen „Versice“-Impulsgeber die damit verbundenen spezifischen Bedürfnisse unterschiedlicher Hirnstrukturen in adäquater Weise.

Internationale Studie von sechs europäischen Universitäten
Insgesamt wurden im Rahmen der VANTAGE-Studie europaweit 40 PatientInnen operiert. Sechs universitäre Zentren waren daran beteiligt (Wien, Köln, Bristol, Milano, Oviedo und Rennes), die neurochirurgische Studienleitung lag bei der MedUni Wien, die neurologische bei der Medizinischen Fakultät der Universität Köln.

Bereits mehrere hundert PatientInnen in Wien erfolgreich mit THS behandelt
Die tiefe Hirnstimulation (THS) kommt vor allem in der Behandlung von Bewegungsstörungen bei Parkinson-PatientInnen zum Einsatz. An der Wiener Universitätsklinik für Neurochirurgie wurde erstmals im April 1990 ein solcher Eingriff durchgeführt. Wien war damit das erste Zentrum außerhalb Frankreichs wo diese in Grenoble entwickelte Methode zum Einsatz kam. Seither sind im AKH Wien mehrere hundert PatientInnen behandelt worden. Weltweit sind bis dato mehr als 70.000 PatientInnen so behandelt worden. Die THS wurde in den vergangenen Jahren zu einer chirurgischen Standardmethode in der Therapie schwerer, konservativ nicht beherrschbarer Bewegungsstörungen, wovon vor allem Parkinson-PatientInnen profitieren.

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