MedUni Wien: Noch mehr Leistungsfähigkeit für Spender-Lungen

Mit der Ex-vivo-Perfusion kann heutzutage der Zustand von potenziellen Spenderlungen, die qualitativ schlecht sind, vor einer Transplantation verbessert bzw. „repariert“ werden.

Lungen, die früher nicht verwendet worden wären, zeigen mit Hilfe dieser Methode – dabei wird das Organ an ein Beatmungsgerät angeschlossen und gespült – eine beeindruckende Verbesserung der Funktion und können implantiert werden. Nun soll in aktuellen Studien an der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien gezeigt werden, ob die Ex-vivo-Perfusion auch für qualitativ hochwertige Lungen noch Verbesserungspotenzial bietet.  

„Dadurch könnten wir die Lebensdauer von ohnehin starken Lungen noch weiter verbessern. Erste Hinweise dafür gibt es“, sagt Walter Klepetko, seit mehr als 20 Jahren Leiter des Lungentransplantationsprogramms der MedUni Wien/AKH Wien. Rund 120 Lungen werden hier jährlich transplantiert – das sind Zahlen, die nur noch die Zentren in Hannover, Pittsburgh und Cleveland erreichen.  

Ein riesiger Pool an Spenderlungen
Was das Wiener Programm so einzigartig macht: An der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien werden auch alle Spenderlungen aus der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Griechenland, Zypern, Rumänien und Estland transplantiert, da diese Länder selbst kein Transplantationszentrum besitzen.

Klepetko: „Da wir mehr Lungen bekommen, als wir benötigen, ist das eine win-win-Situation für alle. Die ganze Welt beneidet uns darum.“ Betroffene aus Österreich, aus den erwähnten Ländern, aber auch aus anderen Staaten im Rahmen der Eurotransplant, der zentralen Vermittlungsstelle für Organspenden in Europa, können aus diesem großen Pool rechtzeitig versorgt werden. „Hätten wir nicht die Möglichkeit, auf so viele Organe zuzugreifen, könnten wir die auf eine Spenderlunge wartenden ÖsterreicherInnen nicht so schnell versorgen.“ Aktuell stammen rund zwei Drittel der Lungen, die in Wien transplantiert werden, aus den acht kooperierenden Ländern mit insgesamt 63 Millionen Einwohnern.

Kürzere Wartezeit auf eine Spenderlunge
Operationstechnische Entwicklungen wie die komplette Teilung eines linken Lungenflügels und die Verwendung für eine beidseitige Transplantation, die immer häufiger angewendete Lebend-Lungentransplantation (Verpflanzung eines Lungenlappens zumeist von Vater und Mutter an ein Kind) oder technologische Errungenschaften wie der Einsatz des extrakorporalen Oxygenierungssystems (ECMO) im Rahmen einer Transplantation, bei dem die Wiener Chirurgen weltweit führend agieren, gewährleisten die optimale Versorgung.

Die Folge: PatientInnen in Wien warten nur etwa halb so lang wie im übrigen Eurotransplant-Raum auf eine Lungentransplantation (182 gegenüber 359 Tage). Und auch die Qualität der Eingriffe ist messbar: 83 Prozent der nach dem Jahr 2000 an der MedUni Wien transplantierten PatientInnen leben mindestens ein Jahr, 65 Prozent mindestens fünf Jahre. Klepetko: „Das sind im internationalen Vergleich Spitzenwerte.“

Europäischer Transplantations-Kongress in Wien
Vom kommenden Sonntag (8.9.) bis 11 .September findet im Austria Center Vienna der 16. Kongress der europäischen Gesellschaft für Organtransplantation (ESOT) statt. Das Motto lautet „Pushing the limits“, prominenter Gast ist der dreifache Formel 1-Weltmeister Niki Lauda, selbst mehrfach nierentransplantiert. Weitere Infos: http://congress.esot.org

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