MedUni Wien: Neue Therapiemöglichkeit bei Aortenbogen-Erkrankungen

Aussicht auf Behandlungsmöglichkeit für bisher inoperable PatientInnen

Österreichweit zum ersten Mal ist es dem interdisziplinären Aortenteam der MedUni Wien gelungen, zwei Patienten im Universitätsklinikum AKH Wien einen neuartigen Stentgraft in den Aortenbogen einzusetzen, ohne dabei den Brustkorb öffnen zu müssen. Bei dem minimal-invasiven Eingriff konnte die Aortenprothese, die das Blutgefäß stützt und abdichtet und damit den Blutfluss sicherstellt, über einen kleinen Schnitt in der Leiste eingesetzt werden. Dieser schonende Eingriff kann in Zukunft Betroffenen eine Therapie ermöglichen, die bisher als nicht operabel gegolten haben.

Erkrankungen der Aorta, der Hauptschlagader des Körpers, bergen unbehandelt die Gefahr einer Ruptur mit schwerer Blutung oder eines Gefäßverschlusses, wie etwa einen Schlaganfall. Betroffen sind vor allem über 50-Jährige. Zur Behandlung einer Aortenerkrankung ist oftmals eine Operation am offenen Brustkorb nötig, die speziell für ältere PatientInnen eine hohe Belastung ist und mit einem entsprechenden Eingriffsrisiko einhergeht. Die schonendere Therapiemethode, der wenig invasive Eingriff über die Leistenarterie, war bisher nur für bestimmte Bereiche der Aorta, beispielsweise der Bauchaorta, möglich.

Eine neuartige Aortenprothese ermöglicht nun, dass dieser minimal-invasive Eingriff über die Leiste auch bei Erkrankungen im Aortenbogen durchgeführt werden kann. Der Aortenbogen liegt in unmittelbarer Nähe zum Herzen und ihm entspringt die Blutversorgung für die Arme und das Gehirn. Dem interdisziplinären Aortenteam der MedUni Wien ist es österreichweit zum ersten Mal gelungen, zwei Patienten im Universitätsklinikum AKH Wien diesen neuen Stentgraft in den Aortenbogen einzusetzen, ohne den Brustkorb öffnen zu müssen.

„Durch speziell konstruierte Fenster ist es uns gelungen, die Abgänge der Gehirnarterie zu erhalten und dennoch die Ausweitung der Aorta abzudecken. Eingesetzt werden konnte der Stentgraft durch einen kleinen Schnitt in der Leiste. Der Eingriff verlief bei beiden Patienten erfolgreich und aufgrund der geringen operativen Belastung konnten beide nach wenigen Tagen wieder nach Hause entlassen werden“, so Martin Funovics von der Klinischen Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie von MedUni Wien und AKH Wien, der den Eingriff gemeinsam mit dem interdisziplinären Aortenteam durchgeführt hat.

Diese neue Therapie gibt PatientInnen mit Erkrankungen am Aortenbogen, die bisher als nicht operabel gegolten haben, die Aussicht auf eine Behandlungsmöglichkeit. Das betrifft vor allem PatientInnen, für die bisher aufgrund ihres Alters oder aufgrund von zusätzlichen Erkrankungen das Risiko für eine offene Operation zu hoch erschien. Aber auch für PatientInnen, die nach einer erfolgreichen Operation nach Jahren erneut an einem nachgeschalteten Aortensegment erkranken, ist die neue Therapieform eine Option.

„Wir versprechen uns für die Zukunft eine Vereinfachung der Therapie von Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen des Aortenbogens. Der minimal-invasive Eingriff gibt uns neue Möglichkeiten, Patientinnen und Patienten mit höherem Risiko zu behandeln“, berichtet Marlies Stelzmüller von der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie.

Die Eingriffe wurden vom interdisziplinären Aortenteam der MedUni Wien im Universitätsklinikum AKH Wien durchgeführt. Drei Klinische Abteilungen waren an der Operation beteiligt: die Klinische Abteilung für Herzchirurgie (Marie-Elisabeth Stelzmüller und Marek Ehrlich), die Klinische Abteilung für Kardiovaskuläre und Interventionelle Radiologie (Martin Funovics und Florian Wolf) und die Klinische Abteilung für Herz-, Thorax-, Gefäßchirurgische Anästhesie und Intensivmedizin (Doris Hutschala und Nikolaus Heinrich).

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