MedUni Wien: ME/CFS-Erkrankung: Zusammenhang der neurologischen Beschwerden mit Veränderungen im Immunsystem nachgewiesen

Internationaler Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom Tag am 12. Mai

Obwohl die Ursachen von Myalgischer Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom (ME/CFS), einer schweren Multisystem-Erkrankung, weiterhin nicht bekannt sind, bestätigt eine neue Studie der MedUni Wien den wichtigen Zusammenhang der neurologischen Beschwerden mit Veränderungen des Immunsystems. Das zentrale Ergebnis fasst Studienleiterin Eva Untersmayr-Elsenhuber vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien zusammen: „Wir konnten zeigen, dass ME/CFS-PatientInnen zu einem hohen Prozentsatz Veränderungen in der Immunabwehr aufweisen.“

Anlässlich des internationalen ME/CFS Tags am heutigen 12. Mai 2021 zeigt ein derzeit an der MedUni Wien laufendes Projekt einen hohen Anteil an Immunveränderungen bei ME/CFS-PatientInnen. „Wir konnten in einer derzeit durchgeführten Studie nachweisen, dass bei über 70 Prozent der untersuchten PatientInnen Mängel in der Immunabwehr oder eine Reduktion relevanter Immunparameter nachweisbar waren. Dass diese Befunde klinische relevant sind, zeigt das vermehrte Auftreten wiederkehrender Infekte in der Krankengeschichte bei einer Vielzahl der PatientInnen“, erklärt Eva Untersmayr-Elsenhuber vom Institut für Pathophysiolgie und Allergieforschung der MedUni Wien.

Das von der „Gemeinnützigen Stiftung zur Unterstützung der Betroffenen und zur Erforschung von undiagnostizierten Krankheiten” finanzierte Projekt wird gemeinsam mit Elisabeth Puchhammer, Leiterin des Zentrums für Virologie der MedUni Wien, und mit dem niedergelassenen Wiener Neurologen Michael Stingl weitergeführt und beleuchtet die veränderte Immunabwehr und Persistenz von viralen Erkrankungen, die mit der Entwicklung von chronischer Erschöpfung einhergehen. „Dass diese Forschung aktueller und relevanter denn je ist, zeigen die steigenden Zahlen von PatientInnen, die nach einer durchgemachten COVID-19-Erkrankung mit langandauernder und ausgeprägter Fatigue kämpfen.“  

Neues Projekt gestartet

Das Forschungsteam hat kürzlich ein weiteres Projekt eingeworben, das nun anlässlich des internationalen ME/CFS Tags gestartet wird: Bei dem Projekt versucht man – gemeinsam mit ME/CFS-PatientInnen, in Kooperation mit der Patientenorganisation „CFS-Hilfe Österreich“- die bisher noch unbekannten Ursachen für die Erkrankung zu identifizieren. Das Projekt wird durch das PPIE-Programm des „Ludwig Boltzmann Gesellschaft Open Innovation in Science Center” gefördert, das die aktive Einbindung von PatientInnen und BürgerInnen in Forschungsprojekte unterstützt.

In Zusammenarbeit zwischen ForscherInnen und ME/CFS-PatientInnen wird ein Fragebogen entwickelt, mit dem die sehr unterschiedlichen Auslöser der Erkrankung sowie die Symptomatik der PatientInnen abgefragt werden. Ebenso werden Daten über relevante Diagnostikschritte und Therapien, die eine Verbesserung der Beschwerden bewirkt haben, gesammelt. Diese werden anonymisiert und digital ausgewertet – mit dem Ziel, für Gruppen mit ähnlichen Beschwerden, Diagnosen und mögliche Therapieoptionen zu definieren. „Mit den Ergebnissen aus dem Projekt hoffen wir, künftig Unterstützung für behandelnde ÄrztInnen und PatientInnen bereitstellen zu können, die dazu führen soll, weitaus schneller die adäquate Diagnose zu stellen und mögliche Therapieoptionen zu definieren“ so Untersmayr-Elsenhuber.  

Über die ME/CFS-Erkrankung

Die Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronische Fatigue-Syndrom ist eine schwere Multisystemerkrankung, die mit starken körperlichen Einschränkungen einhergeht. Weltweit sind etwa 17 Millionen Menschen, in Österreich sind Schätzungen zufolge rund 25.000 PatientInnen betroffen. ME/CFS-Betroffene leiden neben einer Zustandsverschlechterung nach Belastung (Post-Exertional Malaise) und einer schweren Fatigue (körperliche Schwäche), die das Aktivitätsniveau erheblich einschränkt, unter neurokognitiven, autonomen und immunologischen Symptomen. Die genauen Ursachen der Erkrankung sind bisher noch ungeklärt.

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