MedUni Wien: Lungentransplantierte PatientInnen feierten Gipfelsieg am Kilimandscharo

MedUni Wien organisierte und begleitete Expedition wissenschaftlich

Im Juni 2017 bestiegen 10 Lungentransplantierte aus mehreren Nationen gemeinsam mit ihren ÄrztInnen und BetreuerInnen der MedUni Wien und des AKH Wien den Kilimandscharo (5.895m). Sie wollten damit zeigen, welche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität sie durch die Transplantation wieder erlangt haben. Die PatientInnen wurden während der Expedition medizinisch betreut und untersucht, die dabei gesammelten Daten werden wissenschaftlich ausgewertet. Bei einem Pressegespräch an der MedUni Wien berichteten teilnehmende PatientInnen und ihre Ärzte über ihre Erfahrungen.

Die Expedition, die sich im Juni 2017 zum Gipfel des Kilimandscharo im ostafrikanischen Tansania aufmachte, bestand aus zehn Lungentransplantierten im Alter von 23 bis 63 Jahren plus 24 Begleitpersonen (ÄrztInnen, PhysiotherapeutInnen und KrankenpflegerInnen). Die PatientInnen hatten im Laufe der vergangenen 15 Jahre an der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien und des AKH Wien eine Lunge transplantiert bekommen, ein Patient hatte sogar eine kombinierte Leber-/Lungen-Transplantation hinter sich.

Um die PatientInnen sicher zu betreuen und ihre Gesundheit sicherzustellen, wurden sie täglich untersucht. Neben der Messung der Vitalwerte wurden auch die Blutgase, die Nierenwerte und die Elektrolytwerte gemessen sowie der Höhenkrankheits-Score bestimmt. Als Vorsichtsmaßnahme wurde vor der Abreise Hepatitis-A-Immunglobulin verabreicht, die TeilnehmerInnen erhielten während der Expedition nur abgefülltes Trinkwasser (rund 500 Liter wurden von zehn Trägern mitgenommen), um Infektionen zu vermeiden.

Die BegleiterInnen der MedUni Wien nahmen zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen vor, um die Auswirkungen der körperlichen Belastungen zu messen. So wurden der Immunsuppressionsspiegel gecheckt, ein Schlafscreening vorgenommen und Sättigung, Herzfrequenz, Blutdruck, Sauerstoff, Kohlendioxid und die Laktatwerte gemessen. Außerdem wurde die Muskelkraft getestet und das Brustfell und der Sehnerv mittels Ultraschall untersucht.

Auf 4000 Meter Höhe erkannten zwei Patienten ihre Grenzen und stiegen wieder ab. Alle weiteren acht PatientInnen und ihre 24 Begleitpersonen erreichten am Sonntag, dem 18. Juni 2017, den Gipfel. Niemand hatte mit schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, wenn auch mehr als die Hälfte leichte bis mittelgradige Symptome einer Höhenkrankheit (Übelkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen) zeigten.

Der Pulmologe Peter Jaksch von der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien/AKH Wien betreut seit 16 Jahren die lungentransplantierten PatientInnen des AKH Wien, von ihm stammte die Idee einer gemeinsamen Expedition auf den höchsten Berg Afrikas, die er schließlich erfolgreich organisierte: „Für unsere PatientInnen war es eine besondere Genugtuung und Selbstbestätigung, nach ihrer schweren Operation und dem vorangehenden Leiden durch ihre Erkrankung gesund und fit am höchsten Gipfel Afrikas zu stehen. Die Expedition dient als Beweis, dass man nach schwerer Krankheit und dem chirurgischen Eingriff einer Lungentransplantation wieder ein aktives Leben führen kann.“

„Die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit, die man nach einer Lungentransplantation erreichen kann, ist unglaublich gut“, erklärte Walter Klepetko, Leiter der Klinischen Abteilung für Thoraxchirurgie der MedUni Wien/AKH Wien, „wenn man das mit den Resultaten, die man in vielen anderen Bereichen der Medizin erzielen kann vergleicht, so lohnt sich der Aufwand eines solchen Eingriffes in jedem Fall.“

Zu den Ergebnissen der Untersuchungen sowie zum Gesamtkonzept der Expedition sind mehrere wissenschaftliche Publikationen geplant.

Wien ist eines der weltweit führenden Zentren für Lungentransplantation
Im November 1989 wurde im AKH Wien/Medizinische Fakultät der Universität Wien die erste Lungentransplantation vorgenommen. 25 Jahre später gilt die Medizinische Universität Wien bzw. das AKH Wien als eines der vier weltweit führenden Zentren für Lungentransplantation neben Hannover, Toronto und Cleveland. Jährlich bekommen 100 bis 120 PatientInnen ihren „zweiten Atem“ aus Wien. Insgesamt wurden seit 1989 über 1800 Transplantationen durchgeführt.

An der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien und des AKH Wien wurden bisher auch alle Spenderlungen aus der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Griechenland, Zypern, Rumänien und Bulgarien transplantiert, da diese Länder selbst über kein Transplantationszentrum verfügen. Durch das dadurch entstehende Überangebot an Organen konnte die erstklassige Versorgung der österreichischen Bevölkerung sichergestellt werden.  

„Durch die große Anzahl an Transplantationen ist es uns an der MedUni Wien möglich, groß angelegte Studien abzuwickeln und neue Operationstechniken zu entwickeln und anzuwenden“, erklärte Klepetko, „das wiederum untermauert die Top-Position, die wir mit unserem Zentrum in Wien weltweit erworben haben.“

Pressefotos zur redaktionellen Verwendung sind über den Link www.meduniwien.ac.at/lutx-kilimandscharo abrufbar.


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