Der plötzliche Herztod durch Herzstillstand ist die häufigste tödliche Herzerkrankung. Dennoch waren exakte Zahlen bisher Mangelware. Grund genug für Fritz Sterz von der Universitätsklinik für Notfallmedizin an der MedUni Wien, eine entsprechende Studie zu initiieren.
Die Ergebnisse der Studie sprechen eine deutliche Sprache: Weder ein Herzinfarkt, noch ein Herzstillstand kommen heute einem Todesurteil gleich. Denn bei rechtzeitigen Maßnahmen durch ErsthelferInnen sind die Überlebenschancen hoch. Dazu Sterz: „Ein Drittel aller rechtzeitig behandelten und von der Rettung in eine Notfallaufnahme gebrachten Menschen können das Krankenhaus lebend wieder verlassen.“
Oft ist jedoch kein Ersthelfer zur Stelle, weshalb die Rettung häufig nur noch den Tod feststellen kann. Die gesamte Überlebensrate beträgt aus diesem Grund nur neun Prozent, ein Wert mit dem Wien im internationalen Mittelfeld liegt. Insbesondere in den skandinavischen Ländern ist die Überlebensrate deutlich höher.
Durch mehr Laienhilfe ließe sich Überlebensrate deutlich steigern
Deshalb plädiert Sterz für noch mehr Hilfe durch Laien. Denn rechtzeitige Notfallhilfe erhöht die Überlebenschancen bei einem Herzstillstand deutlich. „In Wien hilft bei jedem zweiten Herzstillstand ein Laie. Im internationalen Vergleich ist dieser Wert recht hoch. Toll wäre es, wenn Laien in jedem Fall helfen würden“, so Sterz, der sich aus diesem Grund für Hinweistafeln zum richtigen Verhalten im Notfall und Notfallkurse in den Schulen einsetzt.
StudentInnen leisteten Hauptarbeit der Studie
Für die kürzlich in „Resuscitation“, einem international führenden Wissenschaftsjournal für Notfallmedizin, erschienene Studie wurden Zahlen der Jahre 2009 und 2010 gesammelt und ausgewertet. Laut Sterz, dem Initiator und Leiter der Studie, eine Knochenarbeit: „Ein Team von StudentInnen der MedUni Wien, unter ihnen auch der Erstautor der Studie, Alexander Nürnberger, hat hier wirklich ganze Arbeit geleistet. Alleine die Organisation aller Krankengeschichten bedeutete einen ungeheuren Aufwand. Außerdem spielte die hervorragende Zusammenarbeit mit der Wiener Rettung eine große Rolle für das Zustandekommen der Studie.“
Erstmals aktuelle Zahlen für den deutschsprachigen Raum
Die bisher letzte heimische Studie zum Thema Herzstillstand datierte aus den 90er Jahren. Auch im gesamten deutschen Sprachraum ist bis dato entsprechendes aktuelles Zahlenmaterial eine Rarität.
Service: Resuscitation
“Out of hospital cardiac arrest in Vienna: Incidence and outcome.” Alexander Nürnberger, Fritz Sterz, Reinhard Malzer, Alexandra Warenits, Michael Girsa, Mathias Stöckl, Gerald Hlavin, Ingrid Anna Maria Magnet, Christoph Weiser, Andreas Zajicek, Harald Glück, Marie Sophie Grave, Vivien Müller, Nina Benold, Pia Hubner, Alfred Kaff; j.resuscitation.2012.07.002.
Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung.