MedUni Wien: Herzinfarkttherapie mit APOSEC: Neue Mechanismen entschlüsselt

(Wien, 27-08-2012) – Das aus weißen Blutkörperchen gewonnene Proteinkonzentrat APOSEC verhindert, 40 Minuten nach einem akuten Herzinfarkt intravenös verabreicht, weitgehend die Vernarbung des Herzmuskels. Das hat Hendrik Jan Ankersmit, Leiter des Christian Doppler-Labors für Diagnose und Regeneration von Herz- und Thoraxerkrankungen an der MedUni Wien, bereits im Herbst 2011 herausgefunden. Jetzt hat ein Forscherteam unter seiner Leitung in einer aktuellen Studie weitere Mechanismen der Wirkung dieses Proteinkonzentrats entschlüsselt.

Sauerstoffarmut, bedingt durch Entzündung und „Verklebung“ der zuführenden Blutversorgung durch Blutplättchen, verursacht im betroffenen Organgewebe mikrovaskuläre Obstruktion (MVO). Bei ischämisch bedingten  Krankheitsbildern wie zum Beispiel akutem Myokardinfarkt oder Schlaganfall wäre eine zusätzliche medikamentöse Behandlung, welche die Wirkungen von Gefäßerweiterung, Plättchenaggregationshemmung und Immunmodulation in sich vereinen kann, ideal.

„Wir haben mittels Grundlagenforschung gezeigt, dass APOSEC mehrere dieser vorteilhaften Mechanismen auslöst. APOSEC beinhaltet unter anderem Stickstoffmonoxid (NO), welches für die gefäßerweiternde und Plättchenaggregation-hemmende Wirkung nach akutem Myokardinfarkt verantwortlich ist. In Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen von Mariann Gyöngyösi (Kardiologie/MedUni Wien) und Ivo Volf  (Medizinische Physiologie/MedUni Wien) konnten wir zeigen, dass sich im Großtierversuch bei mit APOSEC behandelten Tieren EKG-Veränderungen rückbildeten."

Bei APOSEC handelt es sich um lösliche Eiweißstoffe, die von weißen Blutkörperchen nach Bestrahlung ausgeschüttet werden. Die Gewinnung der weißen Blutkörperchen als „Bioreaktoren“ ist einfach und mit dem Aufwand bei einer herkömmlichen Blutspende vergleichbar. Das Mittel könnte auf Vorrat produziert und wäre damit im Fall der Fälle leicht verfügbar. 

Im Rahmen der PhD Arbeit von Konrad Hoetzenecker, Abteilung für Thoraxchirurgie,  konnte weiters gezeigt werden, dass APOSEC auch in einem experimentellem Herzmuskelentzündungsmodell immunsuppressiv wirkt. In Zusammenarbeit mit Urs Eriksson von der Universität Zürich wurde nachgewiesen, dass CD4-positive T-Zellen Caspase-8-abhängig in die Apoptose getrieben werden. Hiermit konnte ein weiterer grundlangenwissenschaftlicher Aspekt der Wirkung von APOSEC geklärt werden.
 
Service:
„Secretome of apoptotic peripheral blood cells (APOSEC) attenuates microvascluar obstruction in a porcine closed chest reperfused acute myocardial infarction model: role of platelet aggregation and vasodilation.” K. Hoetzenecker, A. Assinger, M. Lichtenauer, M. Mildner, T. Schweiger, P. Starlinger, A. Jakab, E. Berenyi, N. Pavo, M. Zimmermann, C. Gabriel, C. Plass, M. Gyöngyösi, I. Volf, HJ. Ankersmit. (Basic Res Cardiol (2012) 107:292; Article DOI: 10.1007/s00395-012-0292-2)
 
Termin:
Am 5. September 2012 findet an der MedUni Wien (Hörsaalzentrum, Hörsaal 5/Ebene 7 + 8, 15.00-17.00 Uhr) ein Symposium zum Thema „Feature on Myocardial Regeneration of Cells and their Secretomes. A Discussion in Progress“ statt. Referenten sind neben den MedUni-WissenschafterInnen Mariann Gyöngyösi und Hendrik Jan Ankersmit auch Massimiliano Gnecchi vom Christian Doppler-Labor in Pavia (ITA) sowie Kai Christoph Wollert von der Medizinischen Hochschule in Hannover. Hier gibt's die Einladung zum Download.

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