MedUni Wien: Frauen reagieren auf die Behandlung von Lymphdrüsenkrebs mit Antikörpern besser als Männer

Auf die Behandlung von chronischem Lymphdrüsenkrebs mit einem monoklonalen Antikörper gegen CD20 (Rituximab) reagieren Frauen viel besser als Männer. Das ist das Ergebnis einer multizentrischen, österreichweiten Studie der Arbeitsgemeinschaft medikamentöse Tumortherapie (AGMT) unter Leitung der Universitätsklinik für Innere Medizin I mit Studienleiter Ulrich Jäger, die jetzt im Top-Journal „Haematologica“ erschienen ist. Zugleich wurde festgestellt, dass auch die Menge der Lymphom-Zellen eine entscheidende Rolle spielt.

Jäger: „Das heißt, Männer mit einem großen Tumor oder Knochenmarksbefall reagieren auf die Antikörpertherapie am schlechtesten, Frauen ohne Knochenmarksbefall und kleinem Tumor sprechen am besten an.“

Das follikuläre Lymphom ist ein chronischer Lymphdrüsenkrebs, der nach einer temporären Remission, also dem Nachlassen der Lymphknotenschwellung und Krankheitssymptome, häufig wieder kommt. An der Universitätsklinik für Innere Medizin I werden rund 40-50 neue PatientInnen jährlich deswegen behandelt. Das follikuläre Lymphom kommt vornehmlich in Lymphknoten oder im Knochenmark vor.

Bekannt war bisher, dass Frauen mit dieser Erkrankung grundsätzlich eine bessere Prognose haben. „Aber sie schneiden viel besser ab, seit der Antikörper Rituximab zur Therapie verwendet wird“, so der Hämatologe, der derzeit auch Präsident der European Hematology Association (EHA) ist.

Die Studie hat ergeben, dass der Blutspiegel (Serumspiegel) bei den Frauen über den Zeitraum der Therapie mit Rituximab um 20 Prozent höher ist als bei Männern. Frauen erreichen die Sättigung des Blutspiegels mit dem Antikörper bereits beim vierten Zyklus der Therapie und damit wesentlich früher als männliche Patienten. 

„Der nächste Schritt müsste also sein, Studien durchzuführen, in denen wir Männern bereits zu Beginn der Therapie diesen Antikörper häufiger oder in höherer Dosis geben, um festzustellen, ob sich die Prognose männlicher Lymphompatienten damit verbessern lässt“, sagt Jäger. „Zudem sollte man auch bei anderen Erkrankungen, bei denen Antikörper eingesetzt werden, untersuchen, ob ein ähnliches geschlechtsspezifisches Phänomen zu beobachten ist.“ Diesbezügliche Studien sind in Planung.

Service: Haematologica
“Rituximab serum concentrations during immuno-chemotherapy of follicular lymphoma correlate with patient gender, bone marrow infiltration and clinical response.” Ulrich Jäger, Michael Fridrik, Markus Zeitlinger, Daniel Heintel, Georg Hopfinger, Sonja Burgstaller, Christine Mannhalter, Wilhelm Oberaigner, Edit Porpaczy, Cathrin Skrabs, Christine Einberger, Johannes Drach, Markus Raderer, Alexander Gaiger, Monique Putman, and Richard Greil. Haematologica, 2012. Doi:10.3324/haematol.2011.059246.

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