MedUni Wien entwickelt europaweite Pollenflug-Belastungslandkarte

In Zukunft könnte es ganz exakte, persönliche Reisewarnungen für Pollen-AllergikerInnen geben – und das europaweit. Der Pollenwarndienst der MedUni Wien arbeitet an einer Pollenflug-Belastungslandkarte, um AllergikerInnen besser warnen zu können. Das berichtet Katharina Bastl von der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten der MedUni Wien anlässlich der bevorstehenden internationalen Woche der Allergie (8.-14. April).

Als ersten Schritt zur Pollen-Landkarte haben die WissenschafterInnen in Österreich, Frankreich und Serbien die Schwellenwerte für Ragweed (Ambrosia) anhand der Eintragungen der User im Pollentagebuch (www.pollendiary.com) erhoben. Ragweed oder auch beifußblättrige Ambrosie ist ein Unkraut, das von August bis Oktober blüht, Kreuzreaktionen mit Beifuß zeigt und Allergikern immer häufiger Probleme bereitet.

Das Resultat der Untersuchungen im Zeitraum zwischen 2009 und 2012: Bei den AllergikerInnen in Serbien beginnen die körperlichen Probleme erst bei 37,7 Pollen pro Kubikmeter Luft, bei den ÖsterreicherInnen bereits bei 9,5 Pollen und bei den Franzosen und Französinnen schon ab 5,2 Pollen/Kubikmeter Luft. „Je höher die Pollenbelastung ist, der man sein bisheriges Leben lang ausgesetzt ist, desto toleranter wird man“, analysiert Bastl die Ergebnisse. „Möglicherweise gibt es sogar einen Anpassungseffekt, wenn man lange genug in einer Region mit höherer Belastung lebt.“

In Serbien ist die Dichte an Ragweed-Pollen grundsätzlich höher als in Österreich und in Frankreich: Die durchschnittliche Anzahl an Ragweed-Pollen pro Jahr beträgt rund 5.800 in Serbien (Vojvodina), in Österreich (pannonisches Tiefland/Wien/Burgenland) rund 1.760 und in der französischen Rhone-Alpes-Region 1.130. Dementsprechend wäre einer Allergikerin bzw. einem Allergiker aus Österreich eine Reise nach Serbien während der Ragweed-Blüte abzuraten, eine Reise nach Frankreich hingegen würde eine leichte Verminderung der Beschwerden zur Folge haben.

Mit Hilfe des Pollentagebuchs, das in den elf europäischen Ländern Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Schweden, Finnland, Serbien, Türkei, Ungarn, Litauen und Slowenien bereits über 29.000 Betroffene nutzen, sollen nun auch weitere Schwellenwerte ermittelt werden. Nächstes Forschungsobjekt sind die Gräser-Pollen. Bastl: „Ziel ist es, bei allen für Pollenallergie relevanten Allergenen zu erheben, wo die Schwellenwerte in den einzelnen Ländern liegen, um AllergikerInnen künftig europaweit ganz personalisiert warnen zu können.“

Auch mit Unterstützung der neuen, personalisierten und kostenlosen Pollen-App (Download auf www.pollenwarndienst.at und www.polleninfo.org), die seit Mitte März für Österreich, und mit April startend in Deutschland und Frankreich funktioniert, künftig aber ebenfalls europaweit nutzbar sein soll. Auf Basis von ganz persönlichen Allergie-Symptomdaten erfolgt dabei eine allgemeine Vorhersage für die bevorstehenden Tage (keine bis sehr hohe Belastung) direkt aufs Handy der Betroffenen. Dieser Service wird ebenfalls im April startend auch für die Nutzer der Seiten von www.pollenwarndienst.at und www.polleninfo.org verfügbar sein.

Allergologie – einer der fünf Forschungslcuster der MedUni Wien
Die Allergologie bildet gemeinsam mit der Immunologie und Infektiologie einen der fünf Forschungscluster der MedUni Wien. In diesen und den anderen vier Fachgebieten werden in der Grundlagen- wie in der klinischen Forschung vermehrt Schwerpunkte an der Medizinischen Universität Wien gesetzt. Die weiteren vier Forschungscluster sind Krebsforschung/Onkologie, vaskuläre/ kardiale Medizin, Neurowissenschaften und Bildgebung (Imaging).

Vom 8. bis 14. April 2013 findet die internationale Woche der Allergie der World Allergy Organization (WAO) statt. Infos: www.worldallergy.org.

Medizinische Universität Wien – Kurzprofil
Die Medizinische Universität Wien (kurz: MedUni Wien) ist eine der traditionsreichsten medizinischen Ausbildungs- und Forschungsstätten Europas. Mit fast 7.500 Studierenden ist sie heute die größte medizinische Ausbildungsstätte im deutschsprachigen Raum. Mit ihren 31 Universitätskliniken, 12 medizintheoretischen Zentren und zahlreichen hochspezialisierten Laboratorien zählt sie auch zu den bedeutendsten Spitzenforschungsinstitutionen Europas im biomedizinischen Bereich. Für die klinische Forschung stehen über 48.000m² Forschungsfläche zur Verfügung.

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