LISAvienna: Business Treff an der MedUni Wien übertrifft alle Erwartungen

Mehr als 200 Interessierte informierten sich am 9. Mai 2016 über die Kompetenzen der MedUni Wien hinsichtlich der Erforschung und Entwicklung von Medizinprodukten. Neben den Vorträgen regten zahlreiche Ausstellungsstücke und Informationsmaterial von Wiener Start-ups und der MedUni Wien zum Staunen, Nachfragen und Netzwerken an.

Gemeinsam mit der Medizinischen Universität Wien veranstaltete LISAvienna am 9. Mai einen Business Treff rund um die Entwicklung innovativer Medizinprodukte. Nach den eröffnenden Worten der LISAvienna Geschäftsführer Peter Halwachs und Johannes Sarx begrüßte Michaela Fritz, Vizerektorin für Forschung und Innovation, die Gäste im neu renovierten Van Swieten Saal. Vier Impulsvorträge von Experten der MedUni Wien beleuchteten die Bedeutung der Medizinprodukte-Entwicklung für die Universität aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Das Gesamtbild, das sich durch die verschiedenen in den Vorträgen gezeigten Facetten ergab, spricht eine deutliche Sprache: Die Entwicklung innovativer Medizinprodukte ist aus dem Universitätsalltag wegen der großen klinischen Relevanz nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus sind die Entwicklungsprojekte selbst wichtige Ankerpunkt für die Zusammenarbeit mit dem „Who’s Who“ der Medizintechnik-Branche. Hier werden vielfältige Kooperationsmöglichkeiten genutzt: vom CD-Labor über Auftragsarbeiten bis hin zur Zusammenarbeit bei Auslizenzierungen oder Patentverkäufen. Der Weg, auf dem Innovationen auf den Markt gebracht werden, führt nicht nur über die Zusammenarbeit mit bestehenden Unternehmen, Patente und wissenschaftliche Publikationen. Auch Start-ups und Spin-offs tragen dazu bei, dass Innovationen aus dem akademischen Umfeld zur Anwendung kommen.

Winfried Mayr, Professor am Zentrum für Medizinische Physik und Biomedizinische Technik  und Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Biomedizinische Technik (ÖGBMT) , gab einen Überblick über die große Bandbreite an klinisch äußerst relevanten Entwicklungsprojekten in der Medizintechnik an der MedUni Wien. Am Zentrum stehen umfassende Technologien zur Verfügung, die von der Hard- und Softwareentwicklung über mechanische Fertigung bis hin zum 3D-Ausdruck von CAD/CAM Zeichnungen und einem Forschungslabor zur Herstellung von Hochfeld MR Komponenten, einem Ultraschall-Labor, Elektrodenentwicklung und einem Labor für künstliche Organe reichen. Diese Infrastruktur kann zur Herstellung von Prototypen im Rahmen von universitätseigenen Forschungsprojekten, Patentanmeldungen (Funktionsmodelle) und bei externen Aufträgen und Kollaborationen genutzt werden. Besonders beeindrucken war auch die Liste der Unternehmenspartner, die viele namhafte Branchengrößen umfasst, darunter MED-EL, Ottobock, Siemens und Zeiss. Geschätzt wird das Zentrum auch von den Studierenden im Doktoratsstudium für Biomedizinische Technik  btw. für Medizinische Physik , von den Teilnehmenden am Postgradualen Universitätslehrgang für Medizinische Physik  sowie von Studierenden verschiedener weiterer akademischer Einrichtungen in Wien.

Bruno Podesser, Leiter des Departments für Biomedizinische Forschung  und Gründungskoordinator des Ludwig Boltzmann Clusters für Kardiovaskuläre Forschung , verdeutlichte in seinem Vortrag, dass Fortschritt in der Humanmedizin auch heutzutage oft nicht ohne Versuchstiere auskommt. Bereits seit Ende der 1950er Jahre wird dabei nach dem Prinzip gehandelt, die Versuche möglichst gut zu planen, die Fallzahlen zu reduzieren und wo immer möglich Alternativen zu nutzen. In Österreich handelt es sich insgesamt um einen stark regulierten, genehmigungspflichtigen Bereich mit hohen Qualitätsanforderungen. Diese Art von Forschung einzustellen würde übrigens nicht zu weniger Tierversuchen führen, sondern nur zu deren Verlagerung in andere Länder mit weniger hohen Standards. An der MedUni Wien werden Tiermodelle von der Maus bis zum Schaf genutzt, damit medizinische Innovationen erprobt werden können, bevor der Schritt zu den Patientinnen und Patienten erfolgt. Als Herzchirurg fokussiert Podesser dabei auf kardiovaskuläre Erkrankungen, der Todesursache von knapp der Hälfte aller Menschen in Europa. Aktuell befinden sich beispielsweise Mikrostrom-Therapien bei Herzinsuffizienz in der Entwicklung sowie kleinlumige Prothesen für Anwendungen am Herzen.

Benjamin Reutterer vom Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS)  der MedUni Wien beleuchtete den Weg zur erfolgreichen klinischen Prüfung von Medizinprodukten und In Vitro Diagnostika (IVDs) und bot dabei einen Überblick über die Leistungen des KKS. Die 2008 gegründete Beratungsstelle für klinische Forschung arbeitet derzeit mit 11 Beschäftigten an der Planung und Durchführung von 39 akademischen und kommerziell gesponserten Studien. Das KKS steht für potentiell interessierte Unternehmen für kostenlose Erstgespräche zur Verfügung. Je nach Bedarf kann für die Abwicklung einer Studie ein Gesamtpaket von der Planung über die Auswertung inklusive Versicherung gebucht werden, oder auch nur ein Teil der angebotenen Leistungen. Das KKS bietet ICH – GCP / ISO 14155 konforme Studienabwicklung und ist ISO 9001 zertifiziert. Reutterer ging außerdem auf die drei wichtigsten Meldeverfahren für klinische Prüfungen von Medizinprodukten und IVDs ein und verdeutlichte besonders die administrativen Abläufe vor dem Start einer klinischen Prüfung. 2015 wurden an der MedUni Wien insgesamt 76 Studien nach dem Medizinproduktegesetz sowie 4 kombinierte Studien durchgeführt, für die Arzneimittelgesetz und Medizinproduktegesetz gelten. Dazu kommen 19 nicht-interventionelle Studien und 160 Studien nach dem Arzneimittelgesetz.

Michael Hoschitz, Leiter der Abteilung Technologietransfer  und Koordinator des Wissens- und Technologietransferzentrums Ost (WTZ Ost) , informierte über die industrielle Verwertung von Forschungsergebnissen der Medizinischen Universität Wien. Neben dem klassischen schutzrechtlich gesichertem Wissen wie Patenten beinhalten die „Transferobjekte“ der MedUni Wien auch Technologien ohne Schutzrechte (TOS) wie publizierte Zelllinien, Antikörper, biologisches Material oder Berechnungsformeln und „Scores“ sowie urheberrechtlich geschützte Software und sehr selten auch geheimes Know-how. Die inhaltliche Bandbreite ist enorm und reicht von Technologien und Produkten, die direkt den Patientinnen und Patienten zugute kommen bis hin zu jenen, die indirekt Nutzen stiften, indem sie den Ärztinnen und Ärzten die Arbeit erleichtern. Die Technologietransfer-Abteilung selbst kümmert sich um sämtliche IPR-Angelegenheiten. Enger Austausch mit den Forschenden und Infoveranstaltungen legen den Grundstein für sämtliche Technologietransfer-Aktivitäten von der Prüfung von Erfindungsmeldungen über die IP-Sicherung bis hin zum Transfer von Rechten und das Patent- und Lizenzmanagement. Erfolgreiche Umsetzung erfordert oft auch der Erfindungsmeldung nachgelagerte Forschungsaktivitäten, für die speziell Drittmittel eingeworben werden, sowie Prototypenentwicklung. Insgesamt hat sich die Verwertungsstrategie der MedUni Wien bewährt was die steigenden Zahlen bei den erteilten Patenten und den Lizenzverträgen zeigen.

Nach dem Vortragsprogramm konnten die Gäste beim LISAvienna Business Treff vielfältige Demonstrationsobjekte erleben und dadurch und über das angebotene weitere Infomaterial einige Wiener Gründungsprojekte und Start-ups sowie Forschende der MedUni Wien kennenlernen. Erfindungsgeist und Engagement für die Medizinprodukte von Morgen und Übermorgen verströmten insbesondere:

Der kleinste Gast der Veranstaltung war übrigens Paul, so der Name des Neugeborenensimulators von SIMCharacters.

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