KAV: Krankenhaus Nord wird modernstes Spital Europas, Fertigstellung Mitte 2017

KAV brachte Feststellungsklage gegen Statikfirmen ein

Mit dem Bau des Krankenhauses Nord realisiert die Stadt Wien einen völlig neuen Typus eines kommunalen Krankenhauses. Es entsteht ein Spital für das 21. Jahrhundert, das sämtliche Innovationen aus Medizin, Technik und Architektur vereint. Prof. Udo Janßen, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV), und Thomas Balázs, Generaldirektor-Stellvertreter, nahmen in einem Mediengespräch zu den medizinischen Neuerungen sowie zum aktuellen Stand auf der Baustelle Stellung. Der verantwortliche Architekt, DI Albert Wimmer, ging auf die architektonischen und baulichen Anforderungen an ein modernes Krankenhaus ein.

Modernste Medizin, abgestuftes Versorgungsangebot
"Die gesamte Planung des Akutspitals ist auf die Qualität der Abläufe ausgerichtet und stellt dabei die Patientinnen und Patienten in den Mittelpunkt aller Überlegungen", sagte KAV-Generaldirektor Janßen. "Es entstehen etliche neuartige Konzepte, zum Beispiel ein Notfallzentrum, ein OP- und Intensivzentrum, Terminambulanzen und mehr. Wir überlassen dabei nichts dem Zufall, viele dieser Neuerungen werden bereits in anderen Wiener Gemeindespitälern erprobt."
Als eine dieser Innovationen beschrieb Generaldirektor Janßen die Trennung zwischen Terminambulanzen und Notfallzentrum: "Das Notfallzentrum ist erste Anlaufstelle für akut erkrankte oder verletzte Personen, dort steht ein fächerübergreifendes Team rund um die Uhr zur Erstbegutachtung zur Verfügung. Durch diese Trennung von Notfällen einerseits und planbarem Spitalsbetrieb andererseits können in den Ambulanzen künftig Termine vergeben werden, das wird dort zu kurzen Wartezeiten führen." Eine weitere Besonderheit sei das Konzept des abgestuften Angebots. Janßen: "Mit dem vorgelagerten Bauteil Mars wird zu den stationären Leistungen des Krankenhauses eine gute Ergänzung im ambulanten Bereich geschaffen." In diesem Gebäude sollen medizinische und medizinnahe Leistungen angeboten werden, die nicht notwendigerweise in einem Spital erbracht werden müssen. Auch das entlastet das Krankenhaus und wirkt sich positiv auf Wartezeiten aus. "Mit dem Notfallzentrum, der modernen Herzchirurgie, der neuen Unfallchirurgie, oder zusätzlichen Betten für die Kinder- und Jugendpsychiatrie garantiert das Krankenhaus Nord moderne und effiziente Versorgung der Patientinnen und Patienten auf dem neuesten Stand der Medizin und Pflege."

Neuer Zeitplan, Klage und Versicherungsmeldungen eingebracht
Generaldirektor-Stellvertreter Thomas Balázs ging auf den aktuellen Stand der Arbeiten bei der Errichtung des Krankenhauses ein: "Derzeit wird intensiv am Krankenhaus-Vorplatz, der so genannten Piazza, und am Innenausbau gearbeitet. Kommendes Jahr wird der Innenausbau weitergeführt, die gesamte Haustechnik wird Zug um Zug installiert." Wie bereits bekannt, kam es durch Fehlberechnungen einer Statikfirma und den Konkurs einer Fassadenfirma zu zeitlichen Verzögerungen, die nicht in der Verantwortung von KAV oder derzeit tätigen Auftragnehmer lagen. Der KAV hat die so entstandenen Probleme unverzüglich in Angriff genommen: Bereits im Vorjahr wurde die Bauherrenrolle verstärkt, außerdem wurde von KAV und Auftragnehmern im Frühjahr 2015 gemeinsam ein Clearingverfahren eingeleitet. Noch im Sommer wird die damit befasste Clearingstelle einen Gesamtplan vorlegen, nach dem verbindlich bis zur Fertigstellung weiter gearbeitet wird. Balázs:
"Der KAV hat weiters Ende vergangener Woche eine Feststellungsklage gegen die Statikfirmen eingebracht, die die Verzögerungen maßgeblich verantworten. Es geht darum, festzustellen, dass die Beklagten für sämtliche Schäden haften, die sie verursacht haben. In einem Dutzend Fällen hat der KAV Versicherungsmeldungen eingebracht. Die genaue Höhe der Summe, die sich der KAV aus der Klage und den Versicherungsmeldungen erwartet, wird nach der Gesamtfertigstellung des Krankenhauses und nach der Schlussrechnung berechnet." Aufgrund der nicht vom KAV verschuldeten Verzögerungen ergeben sich auch neue Zeitpläne, der KAV geht von einer Fertigstellung des Krankenhauses Nord im Juni 2017 aus, wie das auch schon in einer Sitzung des Gemeinderats im März des Jahres kommuniziert wurde.

Wie sich die zeitlichen Verzögerungen auf die Gesamtkosten auswirken ist laut Balázs von mehreren Faktoren abhängig, unter anderem von der eingebrachten Feststellungsklage und von den Versicherungsmeldungen. Die aus diesen Titeln erwarteten Beträge können erst nach Fertigstellung und Schlussrechnung beziffert werden. "Der KAV ist sich seiner Verantwortung gegenüber den SteuerzahlerInnen bewusst und ist daher was die Kosten betrifft besonders sorgsam und vorausschauend", erläuterte Balázs. "Die begleitende Kontrolle berichtet regelmäßig unter anderem über mögliche Risiken im Zuge der Errichtung. Dabei werden alle Risiken, die eintreten könnten, bewertet - unabhängig davon, ob sie jemals eintreten. Das ist ein übliches und enorm sinnvolles Prozedere bei derart großen Infrastrukturprojekten und gibt dem KAV und den Auftragnehmern rechtzeitig die Möglichkeit, den Risikofaktoren gegenzusteuern." Aufgrund der Ereignisse, die zu den Verzögerungen geführt haben, geht man derzeit von Kostenüberschreitungen von rund zehn Prozent gegenüber dem ursprünglichen Kostenrahmen von 954 Millionen Euro aus. Gut die Hälfte dieser Mehrkosten werden aber durch Schadenersatzansprüche und Versicherungen wieder an den KAV zurück fließen.

Gesundheitshaus der Zukunft
"Das Krankenhaus Nord wird nicht nur Ort medizinischer Spitzenleistungen sein, sondern ist auch in den baulichen und technischen Aspekten von höchster Qualität und Innovationen geprägt", hält der verantwortliche Architekt, DI Dipl. TP Albert Wimmer fest. "Mit der vorgelagerten Piazza Brünner Straße wird das neuen Krankenhaus im Sinne von ‚community place making‘ eng ins städtische Gefüge und Leben miteinbezogen", erklärt Wimmer. Die technische Ausstattung sei auf höchstem Niveau, trete aber dezent in den Hintergrund, um sowohl für Patientinnen und Patienten, aber auch für das Personal Wohlfühlräume und -atmosphäre zu schaffen. "Das Motto beim Krankenhaus Nord lautet ‚patient comes first‘; das reicht von lichtdurchfluteten 1- oder 2-Bettzimmern über das ‚healing design" oder den mobilen Schrank, der die PatientInnen auf all ihren Wegen durch das Krankenhaus begleitet. Das Krankenhaus Nord ist ein Beispiel, wie aus dem Zusammenspiel von Technik, Architektur und Medizin ein Gesundheitshaus der Zukunft entsteht, in dem sich Menschen rasch erholen und genesen können", unterstrich Wimmer.

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