IGPlasma und Pharmig: Plasmapherese in Österreich: seit 50 Jahren Vorreiter

Österreichs pharmazeutische Industrie verarbeitet ca. ein Fünftel der weltweit gesammelten Menge an Blutplasma. Festakt im Bundesministerium für Gesundheit anlässlich 50 Jahre Plasmapherese.

„Wien darf zurecht als eine Welthauptstadt bezeichnet werden. Denn hier verarbeiten Unternehmen der pharmazeutischen Industrie knapp ein Fünftel der weltweit gesammelten Menge an Blutplasma zu lebenswichtigen Medikamenten“, erklärte Prof. Dr. Robin Rumler, Präsident der Pharmig, in seiner Eröffnungsrede bei der Festveranstaltung zu „50 Jahre Plasmapherese in Österreich“ im Festsaal des Bundesministeriums für Gesundheit.
Dr. Matthias Gessner, Sprecher der IG Plasma und Director Plasma Operations Europe bei der Baxter AG betonte, dass das freiwillige Engagement aus der Bevölkerung die Basis dafür sei, Plasmapräparate überhaupt entwickeln und Krankheiten wie Hämophilie und Autoimmunerkrankungen behandeln zu können. Allein in Österreich sind 180.000 Patienten auf Medikamente aus Blutplasma angewiesen.
Bundesministerin Dr. Sabine Oberhauser hielt zu Beginn des Festaktes fest, dass Österreich gute Voraussetzungen habe, um nicht nur in den Zahlen, sondern auch in der Qualität weltweit führend zu sein. Auch Sektionschefin Dr. Pamela Rendi-Wagner unterstrich die hohe Qualität in der österreichischen Plasmagewinnung und –verarbeitung. Seit Mitte der 80er Jahre habe es in Österreich keine einzige Infektion mehr im Zusammenhang mit einer Plasmaspende oder der Verabreichung von Plasmaprodukten gegeben. Schließlich führte auch Dr. Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin der AGES Medizinmarktaufsicht, aus: „Unsere wichtigsten Aufgaben sind die Sicherheit der Spender einerseits und die der Empfänger der Plasmaprodukte andererseits zu gewährleisten, von der Inspektion der Plasmaphereseeinrichtungen bis hin zur Überprüfung der Produkte aus Plasmaproteinen, bevor sie auf den Markt kommen.“
Schon seit langem gilt Österreich als Vorreiter in Sachen Humanplasma und Plasmaprodukte. In Wien wurde 1964 das erste Plasmaspendezentrum Europas gegründet. Einer der Initiatoren, Dr. Hans Eibl, war ebenfalls Gast im Bundesministerium. Mittlerweile gibt es an mehreren heimischen Standorten 18 Plasmaspendezentren, europaweit sind es 84.
Die österreichische Spenderbereitschaft ist wünschenswert für viele andere Länder, um den weltweiten Bedarf an Arzneimitteln aus Blutplasma auch nur annähernd decken zu können. Dazu Gessner: „Es sind allein schon 1200 Spenden erforderlich, um genügend Arzneimittel herzustellen, damit ein Hämophilie-Patient während eines Jahres behandelt werden kann.“
Im Jahr 2013 gaben 40.000 österreichische Spender 547.840 Liter Plasma ab, das ist pro Kopf Rang 3 weltweit nach den USA und Deutschland. Darüber hinaus verfügt Wien über die größte Kapazität aller Hauptstädte weltweit, was die Verarbeitung von Blutplasma betrifft. Von den jährlich weltweit gesammelten mehr als 27 Millionen Liter Plasma werden allein in Wien mehr als vier Millionen in seine Bestandteile aufgetrennt und zu Arzneimitteln weiterverarbeitet.
 
Dass Österreich eine bedeutende Rolle zukommt, unterstrich auch Jan Bult, Präsident und CEO bei der PPTA-Plasma Protein Therapeutics Association. Er stellte bei seinem Vortrag im Ministerium den Standort Österreich in einen internationalen Kontext und wies darauf hin, dass sich der Plasmabedarf allein für die Herstellung von Immunglobulinen von 15 Mio. Litern im Jahr 2000 auf mehr als 30 Mio. Liter im Jahr 2010 erhöhte – aufgrund gestiegener medizinischer Versorgung in vielen Bereichen der Welt. Dazu Bult: „Der klinische Bedarf von Arzneimitteln aus Plasma wird in Zukunft weltweit zunehmen. Erklärtes Ziel ist eine globale Versorgung. Angesichts der zu erwartenden Entwicklung werden wir vermehrt Plasma benötigen, um die Patientinnen und Patienten auch in Zukunft mit Arzneimitteln aus Blutplasma versorgen zu können.“
Nach einer Diskussionsrunde zur Zukunft der Plasmaversorgung mit Vertretern mehrerer Organisationen bildete die Ehrung langjähriger Plasmaspender den Abschluss der Festveranstaltung. Karin Modl von der Österreichischen Selbsthilfegruppe für Primäre Immundefekte (ÖSPID), selbst auf Plasmaspenden angewiesen, überreichte gemeinsam mit Dr. Gessner die Urkunden und sagte den zwölf anwesenden Spendern: „Danke, dass ich aufgrund eurer Spende leben darf.“

Über die IG Plasma
Die IG Plasma ist ein Zusammenschluss aller Plasmaproduzenten, die in Österreich insgesamt 18 Plasmazentren betreiben. Die IG Plasma wurde 1993 formiert und vertritt die gemeinsamen Interessen ihrer Mitglieder im Bereich der Plasmapherese in Österreich mit den folgenden Zielsetzungen: Sicherheit für Plasmaspender, Sicherheit für Plasmaempfänger durch höchstmögliche Plasmaqualität, sowie Ermöglichung eines Beitrags Österreichs zur europäischen Versorgung mit Blutplasma.

Über die Pharmig
Die Pharmig ist die freiwillige Interessenvertretung der österreichischen Pharmaindustrie. Derzeit hat der Verband 120 Mitglieder (Stand Oktober 2014), die den Medikamenten-Markt zu fast 100 Prozent abdecken. Die Mitgliedsunternehmen der Pharmig bieten Arbeitsplätze für ca. 12.000 Beschäftigte.
 
Über die PPTA
Die PPTA vertritt sowohl Hersteller von Plasmaderivaten aus Blutplasma als auch von entsprechenden gentechnisch hergestellten Wirkstoffen, gemeinsam unter der Bezeichnung Plasmaproteintherapien bekannt. Plasmaspendezentren, in denen menschliches Blutplasma gewonnen wird, werden ebenfalls durch die PPTA vertreten. Rund 80 % der Plasmaproteintherapien in den USA bzw. 60% in Europa werden von PPTA-Mitgliedsunternehmen hergestellt.

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