FH Campus Wien: Biomedizinische Analytik erforscht antimikrobielle Wirkung von Holz

Die Studiengänge Biomedizinische Analytik der FH Campus Wien sowie Holztechnologie und Holzbau der FH Salzburg am Campus Kuchl erzielten in einer gemeinsamen Studie mithilfe mikrobiologischer Untersuchungsmethoden erste Ergebnisse, die die antimikrobielle Wirkung von Lärchenholz nachweisen. Untersucht wurden sowohl Holzwürfel als auch -späne von Kern- und Splintholz. Die aktuellen Ergebnisse wurden im renommierten „European Journal of Wood and Wood Products“ publiziert.

In der aktuellen Studie wird untersucht, inwieweit und warum die Keimzahl zweier bestimmter Krankenhauskeime, die Menschen mit schwachem Immunstatus potenziell gefährden, in Kombination mit Lärchenholz reduziert werden kann. Die antimikrobielle Wirkung kann mit den Holzinhaltsstoffen des besonders extraktstoffreichen Lärchenholzes in Verbindung gebracht werden. Offen bleibt, auf welche Holzeigenschaften genau die in der Studie nachgewiesene Reduktion zurückzuführen ist. Bisherige Studien hatten zu stark divergierenden Ergebnissen geführt. Im Rahmen dieses anschubfinanzierten Projekts verfassten zwei Studierende der FH Campus Wien, Negin Kavian und Lisa Schagerl, ihre Bachelorarbeit. Die Forschungsgruppe, eine Kooperation mit der FH Salzburg, soll in Zukunft weitere Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Lärchenholz beantworten, das in Österreich vielfach verwendet wird.

Krankenhaus der Zukunft: mehr Holz statt Kunststoff im PatientInnenzimmer
Gerade in hygienisch sensiblen Einsatzgebieten, etwa in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, wo besonderer Wert auf Sauberkeit, Keimfreiheit, keimhemmende Wirkung und Keimabtötung gelegt werden muss, hat Holz das Potenzial, als nachwachsender Werkstoff für den Innenausbau und Möbelbau im Vergleich zu Kunststoffen Marktanteile zu erobern. Ein verstärkter Einsatz wäre auf Pflegestationen, in der Geburtshilfe aber auch auf palliativmedizinischen Abteilungen denkbar. Ein Beispiel dafür ist die Innengestaltung des 2012 fertiggestellten Pflegewohnhauses Liesing. In der Vergangenheit haben gestiegene Hygieneanforderungen, daraus abgeleitete strenger werdende Verordnungen und Richtlinien sowie ein in Vergessenheit geratenes Wissen über spezielle Holzeigenschaften dazu geführt, dass dessen Verwendung in diesen Bereichen nur eingeschränkt zulässig ist. Für ein Umdenken spricht, dass Holz neben der antimikrobiellen Wirkung Stress reduziert und die menschliche Stimmung positiv beeinflusst. Das belegen einige Studien, unter anderem von der University of British Columbia und der Freien Universität Amsterdam.

Splintholz vermindert Bakterienanzahl rascher als Kernholz
Im Rahmen dieser Studie wurde anhand der mikrobiologischen Abklatschmethode eine Keimzahlreduktion auf Holzwürfeln mittels Erregernachweis festgestellt. Um die Bakterien zu quantifizieren, die zum „Animpfen“, zur Inokulation, von Holzspänen herangezogen wurden, wurde als erster Schritt eine Verdünnungsreihe der Keimsuspension erstellt, die dann mit den Holzspänen in Kontakt gebracht wurden. Anschließend wurde diese auf ein festes Nährmedium aufgebracht. Als Testkeime dienten Klebsiella pneumoniae (K. pneumoniae) und Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA). Die Messzeitpunkte wurden auf 0, 3 und 24 Stunden festgelegt. Die Inkubation der Proben erfolgte bei Raumtemperatur. Die Ergebnisse der mikrobiologischen Untersuchungen zeigen, dass Splintholz eine raschere Keimzahlreduktion aufweist als Kernholz und sich die Bakterienzahl auf den Holzwürfeln rascher als auf den Holzspänen verminderte. Beim Testkeim K. pneumoniae wurde bereits nach 3 Stunden eine vermehrte Keimzahlreduktion festgestellt, bei MRSA konnte größtenteils erst nach 24 Stunden kein Keimwachstum mehr nachgewiesen werden.

Erfolgsformel: Anschubfinanzierung, Interdisziplinarität und Nachhaltigkeit
Da im Fachhochschulsektor die Basisfinanzierung für die Forschung fehlt, sind Projekte auf Drittmittel oder auf eine Anschubfinanzierung durch die Fachhochschulen selbst angewiesen. „Die Mittel der FH Campus Wien, aber auch der FH Salzburg haben dieses Forschungsvorhaben, das als Grundlage für weiterführende Projekte dient, überhaupt erst möglich gemacht. Entscheidend für die Seriosität der erhaltenen Daten war darüber hinaus der multidisziplinäre Ansatz, den wir verfolgen. Angesichts unseres Einsatzes freuen wir uns, dass die Auseinandersetzung mit Holz, einem nachhaltigen Werkstoff, so erfolgreich war und dass unsere Leistungen in einer internationalen Publikation Anerkennung gefunden haben“, so Christine Schnabl, Studiengangsleiterin Biomedizinische Analytik und Projektleiterin der FH Campus Wien. Alexander Petutschnigg, Studiengangsleiter Holztechnologie und Holzbau und Projektleiter der FH Salzburg unterstreicht ebenso die Vorteile der Kooperation: „Diese Forschungsarbeit behandelt ein wesentliches Themenfeld in einem multidisziplinären Wissensbereich. Das bessere Verständnis und die Kenntnis der vielfältigen Eigenschaften des natürlichen Werkstoffes Holz führt zu neuen Anwendungsfeldern die bisher kaum überlegt wurden.“

FH Campus Wien
Mit rund 5.400 Studierenden ist die FH Campus Wien die größte Fachhochschule Österreichs. In den Departments Applied Life Sciences, Bauen und Gestalten, Gesundheit, Public Sector, Soziales und Technik steht ein Angebot von über 50 Bachelor- und Masterstudiengängen sowie Masterlehrgängen in berufsbegleitender und Vollzeit-Form zur Auswahl: www.fh-campuswien.ac.at/facts. Zur FH Campus Wien gehören vier Standorte in Wien und drei Kooperationsstandorte der Vinzenz-Gruppe in Wien, Linz und Ried. Im Herbst 2015 sind zwei weitere FH-Studienstandorte an Einrichtungen des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) hinzugekommen. Ausbildungskooperationen bestehen mit dem Wiener KAV, der Vinzenz Gruppe, dem Bundeskanzleramt und dem Bundesministerium für Finanzen. Zum großen Netzwerk der FH Campus Wien zählen rund 150 in- und ausländische Universitäten und Hochschulen sowie Industriebetriebe, Unternehmen, Verbände, öffentliche Einrichtungen und Schulen. F&E-Projekte der Studiengänge und externe Auftragsforschung werden über eigene Forschungsgesellschaften abgewickelt. Darüber hinaus belegen anerkannte Zertifizierungen die hohen Standards im Qualitätsmanagement der Hochschule: www.fh-campuswien.ac.at/zert

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