ESR: Kontrastverstärkte spektrale Mammographie kurz vor Eintritt in den klinischen Alltag

Die kontrastverstärkte spektrale Mammographie (CESM) steht kurz vor dem Eintritt in den klinischen Alltag und die Technik wird zukünftig Teil der diagnostischen Aufarbeitung der Brust-Bildgebung sein. Nicht zuletzt deshalb, weil die CESM in vielerlei Hinsicht mit der Brust-MRT konkurriert, so europäische Spezialisten für Brust-Bildgebung am European Congress of Radiology (ECR 2018), der von 28.02 bis 04.03 im Wiener Austria Center stattfindet.

Bei der CESM (Contrast Enhanced Dual Energy Mammography) handelt es sich um ein mammographisches Verfahren, bei dem ein jodhaltiges Kontrastmittel zwei Minuten vor der Bildaufnahme intravenös verabreicht wird. Die Patientin wird in der Mammographie-Einheit wie bei einer regulären vollflächigen digitalen Mammographie (FFDM) positioniert, wobei die Bildaufnahme aus zwei Ansichten pro Brust besteht: mediolateral schräg und craniocaudal. Das Verfahren verwendet ein Niedrig-Energie-Bild, ähnlich wie die FFDM, aber nimmt zusätzlich auch ein Hochenergie-Bild auf, um die Jodaufnahme zu visualisieren.

„Die CESM wird in der Regel in der Diagnostik, mit klinischen Indikationen ähnlich der MRT der Brust eingesetzt. Obwohl sowohl CESM als auch MRT auf der Analyse von Wash-in und Wash-out von Brustverletzungen beruhen, können verschiedene technische Unterschiede die klinische Leistung und die Interpretation der Bilder beeinflussen“, merkt Dr. Clarisse Dromain von der Bildgebungsabteilung des CHUV Universitätsspitals Lausanne, Schweiz, eine Referentin am ECR, an. Zu den wichtigsten Unterschieden gehören 2D- versus 3D-Bilder, Kontrast und zeitliche Auflösung, Art und Menge des Kontrastmittels, Erfassung unter Kompression versus Kompressionsfreiheit und Positionierung.

Die Leistung der CESM entspricht jener der Brust-MRT, nicht nur in Bezug auf die Erkennung von Brustkrebs, sondern auch bei der Beurteilung des Ausmaßes der Erkrankung, erklärte Dr. Marc Lobbes von der Radiologie-Abteilung des Maastrichter Universitätsklinikums in den Niederlanden. Eine große, prospektive multizentrische Studie, die an 178 Patienten durchgeführt wurde, ergab, dass die Gesamtsensitivität der MRT besser war als die der CESM (76% gegenüber 72%), aber die Gesamtspezifität der CESM war besser als die der MRT (94% gegenüber 88%). Darüber hinaus hatte die CESM weniger falsch positive Befunde als die MRT, was in mehreren Studien bestätigt wurde.

„Ich denke, es ist die Kombination zwischen dem mammographischen Bild (in dem man die Morphologie der Läsionen durch die hohe räumliche Auflösung sehr gut einschätzen kann) und der Verbesserung, die auf den kombinierten Bildern zu sehen ist“, so Lobbes. „Bei der MRT, besonders bei kleinen Brennpunkten, sieht man, dass sie sich verstärken, aber wegen der räumlichen Auflösung ist es viel schwieriger, die subtile Morphologie zu verstehen“.

Aufgrund der Leistungsfähigkeit der CESM ist sie bereits fester Bestandteil der Brustuntersuchung am Universitätsklinikum Maastricht und dies seit der Einführung des Geräts. Die Radiologen vor Ort verwenden die CESM in erster Linie für Rückrufe aus dem Screening, aber auch als Alternative für die MRT der Brust, z.B. bei präoperativen Staging oder Response-Monitoring bei Brustkrebspatientinnen, die sich einer neoadjuvanten Chemotherapie unterziehen. Sie nutzen es auch für unbekannte Primärtumoruntersuchungen oder bei hochverdächtigen Befunden bei einer körperlichen Untersuchung durch den Chirurgen. Die Zahl der jährlichen CESM-Untersuchungen nimmt daher im Krankenhaus stetig zu, aber die CESM wird ein diagnostisches Instrument bleiben und es ist nicht zu erwarten, dass es das Mammographie-Screening in naher Zukunft ersetzen wird, sagte Lobbes.

„Ich denke, dass die herkömmliche Mammographie immer noch eine sehr gute Basisuntersuchung ist“, so der Experte. „Die richtigen Indikationen für die CESM müssen noch in Studien herausgefunden werden, und es gibt sogar solche, die evaluieren, ob sie für das Hochrisikoscreening verwendet werden könnte, aber ich betrachte die CESM immer noch als eine Art Mammographie-Studie der zweiten Linie. Die Verwendung von jodiertem Kontrastmittel mit möglichen Nebenwirkungen und die leicht erhöhte Strahlendosis verhindern, dass sie z.B. bei asymptomatischen Frauen mit geringem Risiko eingesetzt wird. Aber wir werden die Indikationen in den nächsten Jahren kennenlernen, daran besteht kein Zweifel.“

Der ECR ist die Jahrestagung der European Society of Radiology (ESR), die mehr als 75.500 Mitglieder weltweit vertritt. Der ECR ist einer der größten medizinischen Kongresse der Welt und zieht mehr als 25.000 Kongressteilnehmer an. Mit 300 Unternehmen auf über 26.000 m² Ausstellungsfläche ist die technische Ausstellung auch eine der größten Europas.


Kontakt

David Zizka
ESR Press Office
E-Mail: david.zizka(at)myesr.org

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