Austria Center Vienna: Weltgrößter Gastroenterologen-Kongress in Wien

UEG Week bringt 13.000 Spezialisten für Innere Medizin nach Österreich

Von 20. bis 24. Oktober findet die weltweit größte Veranstaltung des Fachbereichs Gastroenterologie in der österreichischen Hauptstadt statt. Das Wissenschaftskomitee unter österreichischem Vorsitz erarbeitete ein breitgefächertes Programm rund um die Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts sowie der damit verbundenen Organe. Wichtige Themen sind u. a. Darmkrebs sowie das Darm-Mikrobiom und seine vielfältigen Auswirkungen auf Körper und Psyche des Menschen.

„Gerade bei jungen Menschen zwischen 14 und 18 Jahren sind Darmerkrankungen wie das Reizdarmsyndrom auf dem Vormarsch, gleiches gilt aller Wahrscheinlichkeit nach zukünftig auch für Dickdarmkrebs“, so Prof. Dr. Herbert Tilg, Direktor der Universitätsklinik für Innere Medizin I in Innsbruck, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie und Vorsitzender des Wissenschaftskomitees der UEG (United European Gastroenterology) Week. „Schon jetzt leiden 10-20 % der Bevölkerung in Österreich an chronischen Darmerkrankungen und Studien legen nahe, dass die Darmkrebsfälle gerade bei jüngeren Patienten in Europa in den nächsten Jahren ansteigen werden. In den USA gibt es diese Entwicklung bereits,“ so Tilg. Die Hauptursache dafür sei in der Lebensführung und vor allem in der Ernährung zu finden, die direkten Einfluss auf das Darm-Mikrobiom habe.

Lebenswichtige Untermieter

Das Darm-Mikrobiom bezeichnet die Gesamtheit der Lebewesen, die unseren Darm bevölkern und die einen essentiellen Beitrag zum Funktionieren unser Verdauung bzw. unseres gesamten Organismus‘ leisten. Bei erwachsenen Menschen wiegt das Mikrobiom bis zu einem Kilogramm und besteht, neben Pilzen und Viren, zu 98 % aus Bakterien. „Wenn man sich das Mikrobiom als Orchester vorstellen möchte, besteht es aus ca. 1.000 Mitspielern, d. h. verschiedenen Bakterienstämmen, die mit dem Menschen in einer Symbiose leben und ohne die viele Stoffwechselprozesse nicht möglich wären,“ erläutert Tilg. Diese Mikroorganismen ermöglichen zum einen unsere Verdauung, indem sie Stoffe aufspalten, die der Körper alleine nicht verwerten könnte. Viele dieser im Darm entstehenden Stoffe haben zum anderen aber nicht nur direkten Einfluss auf unser Immunsystem, sondern steuern als Botenstoffe auch viele Prozesse im Körper und beeinflussen andere Organe, nicht zuletzt unser Gehirn.

Einfluss auf Körper und Geist

„Das Mikrobiom enthält um den Faktor 100 mehr Informationen als das menschliche Genom und erst die technischen Entwicklungen der letzten Jahre haben es uns ermöglicht, mit diesen enormen Datenmengen zu arbeiten,“ erklärt Tilg. „Die komplexen Zusammenhänge zwischen Mikrobiom und der Entstehung von physischen wie psychischen Krankheiten sind durchaus faszinierend, aber wir stehen hier noch ganz am Anfang.“ Studien an Mäusen legen nahe, dass das Mikrobiom nicht nur einen Einfluss auf Entzündungen im Körper, sondern auch auf die Entstehung von Depressionen und von Krankheiten wie Diabetes, Demenz und Dickdarmkrebs hat. „Wir konnten bereits einige Bakterien lokalisieren, deren Auftreten in bestimmter Anzahl in direktem Zusammenhang mit Darmkrebs zu stehen scheint. Das langfristige Ziel wäre in diesem Fall die schnelle und für den Patienten schmerzfreie Krebsdiagnose anhand einer Stuhlprobe. Die Lernkurve in Sachen Mikrobiom-Forschung wird in den nächsten Jahren sicher sehr steil sein und wir werden ungeahnte Zusammenhänge entdecken – gleichzeitig bietet das Mikrobiom genügend Forschungsmaterial für ganze Generationen von Gastroenterologen,“ betont Tilg.

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