Apeptico: Wiener Forscher arbeiten an Arznei gegen akutes Lungenversagen

Durch die Zellwände der Lungenbläschen gelangt im Normalfall der Sauerstoff aus der Atemluft in den Blutkreislauf. Werden die Zellwände aber durch Schädigungen auch für Körperflüssigkeiten durchlässig, besteht die Gefahr, dass der Patient an ihnen erstickt.

Das Wiener Biotech-Start-up-Unternehmen Apeptico setzt bei der Bekämpfung von solchen Lungenödemen auf ein Eiweißmolekül (AP301), das diesen Effekt möglicherweise umkehren kann. An Patienten nach Lungentransplantationen ist es bereits im Test, an Schweinen erprobten deutsche Wissenschafter die Substanz bei künstlich hervorgerufenem akutem Lungenversagen.

Das von den Forschern im Zusammenhang mit der Behandlung von Lungenödemen patentierte kreisförmige Kleinstmolekül besteht aus insgesamt 17 Aminosäuren und trägt den Laborkode "AP301". Dieses "Nanomolekül" beeinflusst die Beschaffenheit der Zellwände in den Lungenbläschen, in denen sich die Sauerstoffaufnahme abspielt.

Gesunde Zellwände sind in nur eine Richtung durchlässig, sie sind also semipermeabel. Aufgrund verschiedener Erkrankungen kann es aber dazu kommen, dass die Gefäßwände "undicht" und in beide Richtungen durchlässig werden. Die Zellwände sind dann hyperpermeabel. Es kommt zu einem sogenannten Lungenödem, da Blut und Flüssigkeiten aus den Alveolen in die Lungenbläschen einsickern. Genau dieses Phänomen soll mit AP301 bekämpft werden. Das Peptid ist im Endeffekt ein künstlich hergestellter Teil des körpereigenen Entzündungsbotenstoffs Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha). Durch die Zufuhr von AP301 wollen die Forscher einerseits die Barriere in den Zellwänden reparieren, andererseits soll das Peptid auch dabei helfen, überschüssige Flüssigkeiten aus den Bläschen wieder in das Blut zu befördern.

Deutsche Wissenschafter von der Abteilung für Anästhesiologie der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz testeten das in Entwicklung stehende Medikament im Vergleich zu einem Placebo an 16 Schweinen, bei denen man künstlich ein akutes Lungenversagen hervorrief. Dabei stellte sich heraus, dass im Vergleich zum Placebo, die Inhalation eines Aerosols mit AP301 die Lungenfunktion signifikant verbesserte und die Bildung des Ödems mit vermehrter Wasseransammlung in dem Organ verringerte. Die Studie ist jetzt im Druck in Acta Anaesthesiologica Scandinavia erschienen.

Seit April dieses läuft an der eine Pilotstudie mit Lungentransplantations-Patienten, bei denen mit AP301 in einer Studie der Phase II durch Inhalation von AP301 über einen Zeitraum von sieben Tagen hinweg im Rahmen der Transplantation aufgetretene Funktionsstörungen des Spenderorgans minimiert werden sollen. Auch dabei kann es zu Ödemen etc. kommen. Erprobt wird AP301 auch bei Lungenödemen in Folge von Höhenkrankheit. Apeptico hat erst Anfang Juli eine Subvention über 500.000 Euro vom Forschungsförderungsfonds FFG erhalten.

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