Amgen: Von der DNA über Biomarker zu individualisierter Medizin

Eine medikamentöse Therapie, die für den einzelnen Patienten und „seine“ Erkrankung maßgeschneidert ist? Deren Wirksamkeit dadurch enorm hoch ist? Und das so gut wie nebenwirkungsfrei?

Eine kühne Zukunftsvision, fraglos. Dennoch ist es tatsächlich so, dass man in der medizinischen Forschung und Praxis das erste Stück auf diesem Weg zur „individualisierten“ oder „personalisierten“ Medizin bereits gegangen ist. Im Rahmen der 6. Amgen.Press.Academy. am 27. November konnte am IMBA – Institut für Molekulare Biotechnologie – ein Blick auf den aktuellen Stand von Forschung, Wissenschaft und Anwendung in der Praxis geworfen werden.

Paradigmenwechsel: Von organorientierter Therapie …
Molekularbiologie, Genetik und Biotechnologie haben in Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen zu völlig neuen Ansätzen geführt. Krebsforschung und Krebstherapie befinden sich derzeit durch die Etablierung dieser molekularbiologischen und Gen-orientierten Arbeiten und Erkenntnisse in einem gewaltigen Umbruch. „Wir wissen heute, dass die Krankheit des einzelnen Patienten ganz spezifische Merkmale hat, und diese Merkmale wollen wir identifizieren, um die Therapie exakt auf diese Charakteristika zuzuschneiden“, so der prominente österreichische Onkologe Univ.-Prof. Dr. Christoph Zielinski, Vorstand der Uni-Klinik für Innere Medizin der MedUni Wien. „In der Ära der personalisierten Medizin werden sich Therapien bösartiger Erkrankungen zunehmend von den anatomischen Gegebenheiten, also der organorientierten Therapie, entfernen und sich dafür zunehmend an den individuellen Merkmalen der jeweiligen Erkrankung und des jeweiligen Patienten orientieren.“

… zu individueller Therapie
Diese neuen therapeutischen Ansätze nutzen die tumorspezifische Information und die daraus resultierende Identifikation jener Signalwege, die therapeutisch beeinflussbar sind.

Eine Schlüsselrolle bei der „personalisierten Medizin“ spielen sogenannte Biomarker. „In Medizin und Lebenswissenschaften versteht man unter Biomarkern definierte, objektiv messbare Kriterien, die als Indikatoren für biologische oder pathogene Vorgänge eingesetzt werden können oder auch pharmakologische Reaktionen auf medizinische Interventionen erkennen lassen“, so Dr.in Leonie Ringrose, vom IMBA. „Spezifische Biomarker sind die Basis für die Entwicklung einer personalisierten Medizin, denn sie bedeuten einen Weg zur Individualisierung und zielgenauen Anpassung von Medikamenten sowie zur Reduzierung von unerwünschten Nebenwirkungen auf ein Minimum.“

Biomarker spielen wichtige Rolle in Wissenschaft und Forschung
Auch in der Grundlagenforschung spielen Biomarker eine enorm wichtige Rolle. Mit ihrer Hilfe soll und kann z. B. der Zusammenhang einzelner Gene in komplexen biologischen Prozessen erforscht werden. Wenn man hier von Biomarkern spricht, meint man damit in erster Linie eine DNA-Sequenz, die für die Ausprägung einer Krankheit verantwortlich ist oder zumindest damit in Zusammenhang steht. Ringrose: „Es gilt, das molekulare Zusammenspiel, die Rolle der einzelnen Komponenten im System und den zeitlichen/sequenziellen Ablauf zu erforschen.“

In der Zellbiologie nützt man Biomarker auch dazu, um den Zustand oder den Entwicklungsstand von Zellen zu beurteilen. Ringrose: „Für unsere Studien, die wir am IMBA betreiben, ist der Werdegang einer Stammzelle über eine sogenannte Nervenvorläuferzelle zu schließlich einer reifen Nervenzelle interessant. Wir nützen Biomarker, um die einzelnen Entwicklungsstadien auseinanderhalten zu können und die Zellen danach auftrennen zu können. Danach können wir jeden Zelltyp einzeln zu Experimenten heranziehen.“ Diese identifizierten DNA-Sequenzen dienen dann gleichzeitig wieder als neue Biomarker für das Aufspüren von genetischen Krankheiten.

Anwendung zum Nutzen der Patienten und Patientinnen
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur personalisierten Medizin ist die „Stratifizierung“. Dies bedeutet: Aufgrund bestimmter genetischer Eigenschaften des Tumors werden Patienten-Gruppen identifiziert, die von einer bestimmten Krebstherapie besonders gut profitieren. „Es sind international vehemente Bestrebungen im Gange, das Konzept der auf den jeweiligen Tumor und seine molekularbiologischen Charakteristika maßgeschneiderten Therapie auf eine breite Anwendung in der Klinik auszuweiten. Um dies zu erreichen, werden mit State of the Art-Technologien molekularbiologisch relevante Informationen auf genetischer Ebene entschlüsselt und tumorassoziierte Signalwege und Wachstumsfaktoren analysiert. Diese Information mündet dann direkt in die individuelle Therapie mit Medikamenten, die auf ganz bestimmte, hochspezifische Tumoreigenschaften des Patienten abzielen“, so Zielinski.

Diese Konzepte kommen heute bereits bei folgenden Krebserkrankungen erfolgreich zum Einsatz: Dickdarmkarzinom, bestimmte Formen von Lymphknotenkrebs, Formen des Brustkrebses, Lungenkrebs, Bindegewebstumoren des Bauchraums und eventuell beim Prostatakarzinom.

Weltweit ist man überzeugt davon: Es wird immer besser möglich werden, Diagnose und Therapie gezielt an den einzelnen Menschen anzupassen. Zielsetzung ist, dass jeder einzelne Mensch „seine“ ganz persönliche Therapie bekommt. Effektiv und nebenwirkungsfrei. In Wissenschaft und Forschung wird auf jeden Fall heute schon fieberhaft an der Realisierung dieses Traumes gearbeitet.

Statements der ReferentInnen sowie weitere Informationen zum Download unter:
www.medical-media-consulting.at/pressroom

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